Deutscher Diabetiker Bund - Bezirksverband Hannover 

Bilder aus dem Bezirksverband 2006


Bilder aus dem Bezirksverband - "Vortrag Diabetes und Nieren", 25.01.2006

 

"Diabetes und Nieren"
Referent: Prof. Dr. med. Hermann Haller, MHH Abteilung für Nephrologie
FZH Vahrenwald, 25. Januar 2006

 
     
 

Prof. Dr. med. Hermann Haller
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Prof. Dr. med. Hermann Haller
Prof. Dr. med. Hermann Haller ist auch neuer Vorsitzender der Deutschen Hochdruckliga

Prof. Dr. med. Hermann Haller erklärte anschaulich die Funktion der Nieren ("filtern 100 Liter Urin am Tag, von denen aber 99 Liter wiederverwendet werden")
und die Gefährdung der Nieren durch Diabetes: "diabetische Nephropathie".
Immer wieder erschreckend: "Ca. 50% der neuen Patienten an der Dialyse sind Diabetiker" (rund 8600 Diabetiker pro Jahr).
Beginnende Folgeerkrankungen des Diabetes können frühzeitig an Augen und Nieren festgestellt werden. Bei den Nieren geschieht das durch den
Mikroalbumin-Test.
 
 
     
 

Prof. Dr. med. Hermann Haller
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Prof. Dr. med. Hermann Haller
Prof. Dr. med. Hermann Haller hob die Bedeutung des Mikroalbumin-Tests hervor

Der Mikroalbumin-Test zeigt eine nachlassende Filterwirkung der Nieren durch eine vermehrte Ausscheidung von kleinen Eiweißen (Albumin) im Urin an; Werte bis 300mg/24 Std. gelten als Mikroalbuminurie, Werte darüber werden als Makroalbuminurie bezeichnet).
Mikroalbuminurie kein Risikofaktor, sondern bereits Schädigung der Nieren
„Mikroalbuminurie bedeutet nicht, dass das Risiko besteht eine Nephropathie zu entwickeln, sondern, dass bereits eine Nephropathie vorliegt“. Eine wiederholt bestätigte Mikroalbuminurie muss als Marker für eine bereits eingetretene Nierenschädigung erachtet werden.
Eine Mikroalbuminurie stellt nicht nur für die Niere ein hohes Risiko dar, sondern auch für die anderen Folgeerkrankungen des Diabetes insbesondenre für das Herz.
Daher sollte der Mikroalbumin-Test bei Diabetikern wenigstens einmal im Jahr durchgeführt werden. Wenn die Krankenkasse unverständlicherweise die Kosten für Wird eine den Test beim Arzt nicht übernimmt, kann man den Test auch selber machen, die Teststreifen (Mikroalbumin-Sticks, (Micral-Test) gibt es in jeder Apotheke.
Bei dem Test ist zu beachten, das er an 3 nichtaufeinanderfolgenden Tagen ausgeführt wird und nicht nach vermehrten sportlichen Aktivitäten. Auch eine fieberhafte Erkrankung kann die Messergenisse verfälschen. Dagegen hat eine erhöhte Eiweißaufnahme auf den Test keine Auswirkung.
 
 
     
 

Prof. Dr. med. Hermann Haller
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Prof. Dr. med. Hermann Haller

Wird eine Mikroalbuminurie festgestellt, ist eine konsequente Therapie lebensentscheidend. Eine gezielte Therapie kann den Fortschritt einer diabetischen Nierenschädigung stoppen oder zumindest verzögern. Dazu gehören: konsequente Blutdrucknormalisierung, strengste Blutzuckereinstellung d.h. ein HbA1c von 6,0 bei stabilen Stoffwechselverhältnissen (keine Unterzuckerungen) aber auch Änderung des Lebensstils wie vermehrte körperliche Bewegung und Sport, Gewichtsreduktion, Beendigung des Rauchens, Verminderung des Alkoholkonsums (gegen ein Glas Rotwein ist aber nichts einzuwenden), Reduktion des Kochsalzes (weniger Konserven und Fertiggerichte), begrenzte Eiweißzufuhr, überhaupt eine ausgewogenere Ernährung.
 
 
     
 

Aufmerksame Zuhörer
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Prof. Dr. med. Hermann Haller
Prof. Dr. med. Hermann Haller gab Hinweise zur Blutdruckmessung

Blutdruckmessung

  • vor der Messung in der Praxis sollte der Patient in einem ruhigen Raum Platz nehmen
  • es sollte mindestens 2 mal gemessen werden (3 mal wenn die beiden ersten Messungen sehr unterschiedlich ausfallen)
  • optimal sind 3 Messungen am Tag; wichtig ist, immer zum gleichen Zeitpunkt zu messen

Eine Stunde nach Einnehmen der blutducksenkenden Medikamente sollte der Blutdruck im Normalbereich liegen.
Eine
24-Stunden-Blutdruckmessung ist zwar für den Patienten nicht angenehm, aber für die Diagnose sehr wichtig, da sie eine Überblick über den gesamten Tagesablauf gibt. Eine 24-Stunden-Messung sollte wenigstens einmal im Jahr durchgefürt werden und bei nach Änderungen der Medikamentation.
Blutdruck-Selbstmessung
Bei regelmässiger Messung kann ein zuverlässiges Bild des Blutdruckverhaltens gewonnen werden, da die Messung unter Alltagsbedingungen stattfindet (kein "Weißkittel-Effekt"). Ausserdem macht die Selbstmessung die Bedeutung der Hypertonie für den Patienten klar und erhöht die "Compliance" des Patienten bezüglich der Blutdruckbehandlung.
Zielwerte für den Blutdruck:
Allgemeiner Zielwert 140 / 90 mmHg.
Der Bereich zwischen 130 und 139 mmHg sowie zwischen 85 und 89 mmHg wird allerdings von der Hochdruckliga bereits als hochnormal bezeichnet mit einem erhöhten Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen.
Für
Diabetiker wird ein Blutdruck von 130/80 mmHg empfohlen.
Bei Auftreten einer Nierenschädigung, also auch bei einer
Mikroalbuminurie sollte der systolische Blutdruck auf unter 125 mmHg abgesenkt werden.

 
 
     
 

Prof. Dr. med. Hermann Haller
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Prof. Dr. med. Hermann Haller
Mediakmente für die Blutdruckbehandlung

Zur medikamentösen Blutdruckbehandlung stehen fünf Substanzgruppen zur Auswahl: Diuretika, Betablocker, ACE-Hemmer, AT1-Blocker und Kalziumantagonisten.
Bei der Verschreibung sollte das Medikament mit den
geringsten Nebenwirkungen zur Anwendung kommen, leider sind die Medikamente mit den geringsten Nebenwirkungen aber auch die teuersten, die AT1-Rezeptor-Antagonisten (Sartane). Das verspricht noch einige Auseinandersetzungen mit den Krankenkassen.
Aufgrund des Patentschutzes für diese Medikamentengruppe werden die Preise in den nächsten 2 Jahre auch nicht sinken.
Nebenwirkungen einiger Medikamentengruppe sind:
z.B. Reizhusten bei ACE-Hemmern, Flush (Hautrötung, Kribbeln, Blutdruckabfall) bei Kalzium-Antagonisten.
 
 
     
 
Mehr Informationen zum Thema Bluthochdruck auf den Seiten der Deutschen Hochdruckliga:
Hochdruckliga
 
     


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