dpa / news aktuell - ots, 10.05.2002 

Falsches Spiel mit Betroffenen ?

München (ots) - Das Disease Management Programm Diabetes darf nicht zum Vorwand genommen werden, reine Kostenreduktion, Leistungsausgrenzung oder Rationierung unter dem Deckmantel einer Evidence Based Medicine zu rechtfertigen. Obgleich die Deutsche Diabetes-Gesellschaft (mit mehr als 6.400 Mitgliedern) mit ihren Ausschüssen und Arbeitsgemeinschaften sowie ihre im gesamten Bundesgebiet flächendeckend ehrenamtlich tätigen Regionalgesellschaften ihre Expertise und Zusammenarbeit anbot, haben die Krankenversicherer einschließlich des AOK-Bundesverbandes eine vernünftige Umsetzung evidenz-basierter Medizin verhindert.

Daher hat die Deutsche Diabetes-Gesellschaft rechtzeitig zum diesjährigen Kongress der DDG die "Nationale Versorgungs-Leitlinie" Diabetes mellitus Typ 2, ein Konsensuspapier der Deutschen Diabetes-Gesellschaft, der Fachkommission Diabetes Sachsen, der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin, der Arzneimittelkommission der Deutschen Ärzteschaft, der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF) entwickelt und vorgelegt.

In dieser Leitlinie wird das gesicherte Wissen in Handlungsanweisungen zur bestmöglichen Behandlung von Menschen mit Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit) umgesetzt. Diese Leitlinie ist die Basis zur Betreuung der mehr als 6 Millionen Menschen mit Diabetes in unserem Land.

Sie soll u.a. die medizinischen Fachkräfte, angefangen von den Hausarzt-Praxen über die Diabetiker-Schwerpunktpraxen bis zu Krankenhäusern und medizinischen Rehabilitations-Einrichtungen in ihrer täglichen Arbeit unterstützen.

Diese "Nationale Versorgungs-Leitlinie" muss somit auch Basis für die jetzt einzuführenden Disease Management Programme (DMP) Diabetes sein.

DMP`s müssen zwischen Kostenträgern (Krankenkassen) und Kassenärztlichen Vereinigungen (Ärztliche Selbstverwaltungsorganisationen) vereinbart werden und sollen dann für alle KV-Bereiche verbindlich sein. Sie sollen auch der Kostendämpfung dienen.

Das jetzt bekannt gewordene Disease Management Programm (DMP) der AOK, das in zwei Regionen in Baden-Württemberg erprobt wird, steht in vielen Punkten außerhalb der "Nationale Versorgungs-Leitlinie". Damit wird versucht, auf Kosten einer sachgerechten und wissenschaftlich fundierten Betreuung Geld einzusparen. Ein Anstieg von schwerwiegenden Folgeerkrankungen des Diabetes in den nächsten Jahren wird geradezu gefördert!

Das ist ein Spiel mit Gesundheit und Wohlbefinden von Menschen mit Diabetes zugunsten von Kostenreduzierung für die AOK, die Vorreiter für andere Krankenkassenarten in Deutschland sein will.

Angesichts auch der in Zukunft notwendigen und auf gesicherten Kenntnissen basierenden Betreuung von Menschen mit Diabetes fordern wir für unsere Patienten und als Betroffene, die Nationale Versorgungs-Leitlinie als Basis der zu entwickelnden DMP zugrunde zu legen:

  • Deutsche Diabetes-Gesellschaft
  • Berufsverband Deutscher Diabetologen
  • Bundesverband Niedergelassener Diabetologen
  • Regionalgesellschaften der Deutschen Diabetes-Gesellschaft
  • Deutscher Diabetiker Bund
  • Deutsche Gesellschaft für Endokrinologie
  • Berufsverband Deutscher Endokrinologen
  • Deutsche Gesellschaft für Innere Medizin
  • Berufsverband Deutscher Internisten
  • Deutsche Diabetes-Union
  • Verband der Diabetesberatungs- und Schulungsberufe
  • Deutsche Diabetes-Stiftung


ots Originaltext: Deutsche Diabetes-Gesellschaft DDG
Im Internet recherchierbar: http://www.presseportal.de

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z.Zt. Messe Dresden (bis Samstag, 11. Mai 2002)
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