Der aktuelle Preisvergleich Blutzuckerteststreifen der STIFTUNG WARENTEST

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Der aktuelle Preisvergleich Blutzuckerteststreifen

Der aktuelle Preisvergleich Blutzuckerteststreifen

Heftig konkurrieren Versandhändler, Apotheken und Läden für Diabetikerbedarf untereinander. Bei Blutzuckerteststreifen können sich nun Diabetiker und Kassen den Preiswettbewerb zunutze machen.

Wir haben das Angebot von Blutzuckerteststreifen bei 44 namhaften Versandhändlern für Diabetesartikel und bei einem Apothekerlandesverband abgefragt und die Preise mit denen der in Apotheken gebräuchlichen offiziellen Arzneimitteltaxe verglichen: Je nach Meßstreifen können Diabetiker durch den Bezug über den Versandhandel pro Jahr 500, in Einzelfällen sogar mehr als l 000 Mark einsparen (siehe Tabelle). Auch Apotheken senken jetzt zum Teil die Preise für diese Produkte.
Bislang nutzen erst etwa 7 bis 10 Prozent der Betroffenen (und deren Kassen) solch günstige Angebote. Zuckerkranke kaufen die Blutzuckerteststreifen meist teuer in Apotheken ein - denn dort gibt es auch das Insulin. Da die Verordnungen von Teststreifen als Hilfsmittel in das Verordnungsbudget für Arznei-, Heil- und Hilfsmittel des behandelnden Arztes eingehen, sind Ärzte ebenfalls an preisgünstigen Teststreifen interessiert und die Kassen ohnehin.
Bei größeren Lieferungen gibt es Rabatte: Einige Krankenkassen sind dazu übergegangen, Ärzten Dauerverordnungen zu erlauben. Dann wird nur einmal bestätigt, daß der jeweilige Patient Teststreifen benötigt. Abgerechnet werden die jeweils abgeforderten Mengen. So können kostengünstige Großpackungen (z. B. 500 Streifen) ausgeliefert werden.
In unserer Tabelle zeigen wir die Preisspannen jener 14 umsatzstarken und zum Teil neu am Markt gehandelten Blutzuckerteststreifen, die im Jahr für Diabetiker durchschnittlich anfallenden Kosten und die daraus berechneten maximalen Einsparmöglichkeiten:
Zum Beispiel ist der Teststreifen Glucostix für 0,68 oder für 1,80 Mark zu haben, der weitverbreitete Accutrend Glucose-Teststreifen für 0,89 oder aber für 1,40 Mark (siehe Tabelle). Der obere Wert ist in der Regel der offizielle Apothekenpreis.

Details im Faxabruf

Über unseren Faxabruf (siehe »Service«) können Sie die Preise für 14 Teststreifen und die Leistungen aller Versender abfragen. Exemplarisch werden drei Preisbeispiele - die Arzneitaxe (»Lauer-Liste«), die günstigsten Preisangaben vom Apothekerverband Westfalen Lippe und von Diabetes Vital - mitgeliefert. Wir nennen - geordnet nach Teststreifentyp - die ermittelten namhaften Versandfirmen, soweit sie ihre Daten zur Verfügung stellten. Die meisten Versandhändler bieten ab einer bestimmten Bestellmenge Rabatte an.

Eine Million mißt

4 bis 5 Millionen Menschen sind in der Bundesrepublik Deutschland an Diabetes mellitus erkrankt. Davon müssen etwa l Million Insulin spritzen (200 000 Typ l und 800 000 Typ 2: »Altersdiabetes«).
Nimmt man an, daß ein Diabetiker durchschnittlich 3mal täglich den Blutzuckerspiegel mißt, fallen pro Jahr etwa l 080 Teststreifen an. Wenn nur die Hälfte aller Patienten pro Tag 3 Teststreifen benötigt, werden bereits 1,5 Millionen pro Tag verbraucht, im Jahr also etwa 550 Millionen. Und das dauerhaft.

Ein Markt von 650 Millionen Mark

Im Apothekenbereich wurden im Jahr 1998 rund 8,6 Mio. Packungen Blutzuckerteststreifen verkauft rund 17 Prozent mehr als im Vorjahr. Dies entspricht einem Industrieumsatzvolumen von etwa 430 Millionen Mark. Der Umsatz über Apotheken dürfte bei etwa 650 Millionen Mark liegen.
Da Teststreifen außerhalb der Apotheke gehandelt und per Post verschickt werden dürfen, haben sich in den letzten Jahren zunehmend Versandhändler für Diabetikerbedarf etabliert. Sie bringen den Markt mächtig in Bewegung.
Einige Versender beschränken sich aufs Verpacken und Versenden der Ware, andere liefern fachliche Informationen mit oder bieten einen (telefonischen) Beratungsservice an. Manche Versandfirma hat zum Beispiel ein Beraternetz aufgebaut und führt Schulungen für Diabetiker durch. Dies geht nicht zum Nulltarif.
Schulungen, wo auch immer, dienen allerdings auch dem Absatz von Diabetesartikeln. Dort wird meist mitbestimmt, welche Teststreifen in Zukunft und auf Dauer verwendet werden. Die Testgeräte im Gegenwert von etwa 200 Mark werden vielfach von den Herstellerfirmen kostenlos zur Verfügung gestellt. Über den Verkauf der Teststreifen macht sich dieser Service rasch bezahlt.
Der Nutzen einer konsequenten Schulung ist freilich ungleich höher: Schätzungen gehen davon aus, daß der schlecht eingestellte Typ 1-Diabetiker (Insulinpflichtig seit jungen Jahren) im Vergleich zum gut eingestellten Typ 1-Diabetiker mit etwa 3 000 bis 5 000 Mark im Jahr etwa 4- bis 5mal höhere Kosten verursacht. Beim schlecht eingestellten Typ 2-Diabetiker (»Altersdiabetes«) liegen diese spezifischen Kosten noch höher. Hier geht man davon aus, daß eine schlechte Einstellung acht- bis 12mal teurer wird.

Verschiedene Testverfahren

Die heutige Technologie ermöglicht es, daß Diabetes-Patienten ihren Blutzuckerspiegel leicht und rasch messen können. Es gibt prinzipiell zwei unterschiedliche Blutzuckertestverfahren: mit Farbveränderung (reflekto-metrisches Verfahren) und ohne Farbveränderung (elektrosensori-sches Verfahren). Die Blutzuckerteststreifen mit Farbveränderung können meist visuell und mit Hilfe eines Blutzuckermeßgerätes abgelesen werden.
So manche Kasse bezahlt immer noch ausschließlich die visuell ablesbaren Teststreifen, die über eine Farbskala die Bestimmung des Blutzuckerwerts ermöglichen. Inzwischen sind die reflektometrisch arbeitenden Streifen und die mit ihnen verbundenen Blutzuckermeßgeräte jedoch im Preis so gefallen, daß preislich kein Unterschied mehr zu den ausschließlich visuell ablesbaren besteht. Daher werden von einigen Kassen auch die komfortableren Messungen per Lesegerät auf Kassenrezept akzeptiert. Vorteilhaft sind Blutzuckermeßgeräte unter anderem bei Notwendigkeit des Messens auch bei Nacht und bei sehschwachen Patienten. Die Geräte motivieren Patienten.

Neue Technik

Die elektrosensorischen Teststreifen - Funktionsspektrum siehe Tabelle -funktionieren ausschließlich mit entsprechenden Meßgeräten. Dieses Verfahren gehört zur neueren Blut-zuckermeß-Generation. Es bedeutet aber nicht, daß das Ziel, möglichst genau mit geringer Fehlerquote und einfacher Handhabung Ergebnisse zu erhalten, besser als mit dem älteren System erreicht würde. Für den Anwender sind nur geringfügige Unterschiede zu erkennen. Ein gewisser Nachteil wird von manchen Anwendern darin gesehen, daß eine zusätzliche visuelle Kontrolle des Wertes nicht mehr möglich ist.
Von den Herstellern wird die geringere erforderliche Blutmenge und die Tatsache, daß bei einer Wiederholung der Messung mit den neuen -allerdings relativ teuren - Meßstreifen ein Nachtropfen möglich ist, als wesentliche Verbesserung hervorgehoben.

Original- oder Importware?

Eine Vielzahl der Versandhändler bietet bei den Teststreifen besonders preiswerte Importware an. Es handelt sich hier um Produkte, die für den ausländischen Markt produziert und dorthin exportiert wurden. Die Exportware wird von einigen Versandhändlern wieder reimportiert, da Teststreifen in vielen Ländern Europas günstiger angeboten werden als hierzulande. Wichtig ist, daß solche Teststreifenpackungen als Reimporte gekennzeichnet sein sollten. Für den Diabetiker ist dies jedoch nicht immer auf den ersten Blick ersichtlich. Und in Einzelfällen stimmte auch die Deklaration nicht.
Die Hersteller übernehmen im übrigen keine Garantie und Haftung für Reimportteststreifen, da Ware, die nicht korrekt gelagert wurde (zum Beispiel bei zu hohen Temperaturen), die Meßgenauigkeit verlieren kann.

Ergebnisse der Befragung

Die uns zugesandten Informationsunterlagen reichen von einfachen Preislisten bis hin zu hoch qualifizierten Broschüren. Einige Versandhändler weisen auf ihre Kassen-Vertragspartner und die entsprechend vereinbarten Preise hin. Andere machten keine Preisangaben, mit dem Hinweis, Vertragspartner von bestimmten Krankenkassen zu sein.
In manchen Fällen war zunächst nicht ersichtlich, ob oder ab wann keine Versandkosten anfallen oder ob die Mehrwertsteuer zum Einkaufspreis hinzuzurechnen ist.
Die Bestellung ist telefonisch rund um die Uhr möglich. Die meisten Versender geben an, daß die Bestellungen innerhalb von l bis 2 Tagen den Empfänger erreichen.
Einige Versandhändler haben neben ihren Listen- oder Katalogpreisen spezielle Preis- oder Rabattabsprachen mit einzelnen Krankenkassen. Wir empfehlen daher, zusätzlich die Krankenkasse nach deren Vertragspartnern zu befragen.

Qualifizierter Rat?

Grundsätzlich sollte das richtige Blutabnehmen, das Ablesen der Verfärbung oder die Anwendung des Blutzuckermeßgerätes nur im Rahmen von qualifizierten Diabetes-Schulungen mit entsprechend geschultem ärztlichen und nicht-ärztlichen Personal eingeübt werden (siehe auch test 9/96 »Blutzuckermeßgeräte«).
Jeder Diabetiker muß für sich entscheiden, ob er lieber die Informationen der Apotheke oder des Versandhandels nutzen will. Um als seriöser Partner von Diabetikern und Krankenkassen operieren zu können, sollte ein Versandhändler bestimmte Bedingungen erfüllen - so fordern Vertreter des Fachverbandes der Versandhändler für Diabeteshilfsmittel -, um sich von anderen Händlern abgrenzen zu können. Es kommt auf dem Markt der Artikel für Zuckerkranke nicht allein auf das preisgünstigste Angebot an:

• Die Mitarbeiter sollten geschult sein und sich im Heil- und Hilfsmittelbereich der Diabetesversorgung auskennen.
• Besondere Leistungsdaten und Schulungskonzepte, die nicht umsonst zu haben sind, aber gleichwohl zum Gesamtpaket dazugehören, werden in unserer Faxabruf-Preisliste vermerkt (siehe »Service«).

Es gibt bei Blutzuckerteststreifen verschiedene Ableseverfahren. Sie können mit einer Farbtafel auf der Packung verglichen, also visuell interpretiert werden oder...
... ein Blutzuckermeßgerät nimmt als Lesegerät dem Patienten die Aufgabe des Ablesens ab. Dieses Verfahren ist verbessert worden, aber nicht perfekt (s. a. Test in test 9/96).