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Menschen mit Diabetes sind zwei- bis dreimal häufiger als Stoffwechselgesunde
von Herz-Kreislauf-Erkrankungen betroffen. Der Typ 1- und der Typ-2-Diabetiker erleiden erheblich häufiger
als andere Schlaganfälle, Herzinfarkte oder periphere arterielle Verschlußkrankheiten oder Nierenschädigungen.
Dabei spielt der Bluthochdruck
eine entscheidende Rolle. Fast 90 Prozent der Typ-2-Diabetiker und etwa ein Drittel aller Typ-1-Diabetiker haben
gleichzeitig einen Bluthochdruck.
Was ist eigentlich Blutdruck ?
Der Organismus wird über das Blut mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt.
Arterien (Schlagadern) leiten das sauerstoffreiche Blut zu den entsprechenden Organen (Muskulatur, Gehirn, innere
Organe, Haut, etc.). Die Venen transportieren das sauerstoffarme Blut zurück zum Herz und zu den "Entgiftungsstationen"
(z.B. Leber). Der Kreislauf des Blutes wird durch das Herz als Pumpe aufrechterhalten. Eine Leistung von 60 - 80
Schlägen bei 5 - 6 Liter Blut pro Minute sorgt für den großen und kleinen Kreislauf.
Der Druck des strömenden Blutes auf die Arterienwände wird als arterieller
Blutdruck bezeichnet. Der systolische Druck oder Blutdruck-Oberwert entsteht während der Pumpphase (Zusammenziehen) des
Herzmuskels mit steigendem Druck im geschlossenen Kreislaufsystem (das Blut wird in die Blutgefäße gedrückt).
In der Entspannungsphase des Herzmuskels füllt sich das Herz wieder mit Blut, das führt zum diastolischen Druck oder Blutdruck-Unterwert.
Bei der Blutdruckmessung werden immer Oberwert und Unterwert gemessen und angeben, also z.B. 125 / 80 mmHG
(mmHg = mm Quecksilbersäule, Einheit des Druckes).
Wann spricht man vom Bluthochdruck
?
Der Bluthochdruck (Hypertonie) ist eine Kreislauferkrankung, bei der in den Blutgefäßen ein erhöhter
Druck herrscht.
Blutdruck - Normwerte:
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systolischer / diastolischer Wert
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Niedriger Blutdruck |
< 110 / 60 mmHg
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Normalwert |
110 - 130 / 60 - 85 mmHg
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Hoher Blutdruck |
>= 140 / 90 mmHg
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Bis vor kurzem wurden erst Werte ab 160 / 95 mmHg als Hochdruck angesehen, inzwischen
gelten jedoch strengere Grenzwerte |
Sind bei mehreren Blutdruckmessungen an verschiedenen Tagen die Blutdruckwerte in Ruhe über den Grenzwerten,
liegt Bluthochdruck vor. Dabei reicht es, wenn nur einer der beiden Werte erhöht ist.
Zur Diagnose der Hypertonie und bei der Therapie wird häufig eine 24-Stunden-Blutdruckmessung durchgeführt
("Tagesprofil"), mit der tageszeitliche Schwankungen erfaßt wird und die Meßwerte tatsächlich
der alltäglichen Belastung entsprechen.
Was sind die Ursachen für
einen Bluthochdruck ?
Die Ursache für zu hohen Blutdruck ist weitgehend unbekannt. Die Faktoren,
die hohen Blutdruck begünstigen können: Familiäre Veranlagung, Übergewicht, falsche Ernährung,
Nikotin, Alkohol, Bewegungsarmut, Streß. In Deutschland leidet jeder vierte Erwachsene an hohem Blutdruck.
Die möglichen Spätfolgen sind Herz- und Kreislaufprobleme bis zum Schlaganfall.
Wie kann der Bluthochdruck behandelt werden ?
Die Folgen hohen Blutdrucks, wie zum Beispiel ein Schlaganfall oder ein Herzinfarkt, sind vermeidbar, durch Behandlung
des Bluthochdrucks können die Risiken deutlich vermindert werden.
Der Blutdruck sollte bei Diabetikern am besten noch niedriger sein als bei Nichtdiabetikern (120 / 80 mmHg), auf jeden Fall aber unter 140 / 90 mmHg.
Der Arzt hat heute verschiedene Möglichkeiten, den hohen Blutdruck zu behandeln. Dazu gehören besonders
eine Umstellung der Ernährung
- Gewichtsabnahme, Normalgewicht anstreben
- Einschränkung des Kochsalzverbrauchs (durch Kräuter und Gewürze
ersetzen)
- Alkoholgenuß einschränken
und eine gesunde Lebensführung
- körperliche Aktivierung (regelmäßige körperliche Bewegung
statt seltener Spitzenbelastungen)
- Einstellung des Rauchens
- Streß und Hektik abbauen
- ausreichend schlafen
- Pausen/mehrwöchigen Urlaub einplanen und entspannen; Hobbys ausüben
aber auch blutdrucksenkende Medikamente.
Medikamente gegen den Bluthochdruck |
fünf wichtige Gruppen von blutdrucksenkenden Tabletten sind
- Betablocker ("Streßschützer")
senken den Puls (Herzschlag), verringern so die Herzarbeit und vermindern damit den Blutdruck.
- Diuretika ("Entwässerungsmedikamente"),
steigern die Natrium- und Harnausscheidung, senken dadurch die Blutmenge in den Gefäßen und vermindern
so den Blutdruck.
- Kalzium-Antagonisten entspannen und
erweitern die Blutgefäße, wodurch der Blutdruck sinkt.
- ACE-Hemmer wirken auf das Hormonsystem
von Renin und Angiotensin ein, das den Blutdruck hochhält und verringern so den Blutdruck. In die gleiche
Richtung wirken AT1-Rezeptor-Antagonisten,
welche die Bindung von Angiotensin (AT) an eine seiner Bindungsstellen hemmen.
- Alpha-1-Blocker dämpfen das
bludruck-hochhaltende System in Gehirnzentren. Die Blutgefäße erweitern sich, somit fällt der Blutdruck.
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Praktisch jede Form von Hypertonie läßt sich heute sehr gut behandeln.
Oft ist dazu allerdings eine Kombinationstherapie mit mehreren Medikamenten notwendig.
Entscheidend für eine erfolgreiche Therapie ist wie bei der Diabeteseinstellung
eine gute Selbstkontrolle durch
den Patienten. Mit dem regelmäßigen Überprüfen der Blutdruckwerte kann der Patient Veränderungen
selbst feststellen und gegebenenfalls sofort einen Arzt aufsuchen. Für den Diabetiker ist es daher wichtig,
seinen Blutdruck regelmäßig zu kontrollieren (am besten 1x wöchentlich). Diese Werte sollten zur
Dokumentation in einen Blutdruckpaß (oder im Blutzucker-Tagebuch des Diabetikers) eingetragen werden.
Viele Apotheken bieten die Möglichkeit, den Blutdruck messen zu lassen und einen Blutdruckpaß zu erstellen.
Weiterhin werden Blutdruckmeßgeräte auch immer preisgünstiger und einfacher zu handhaben, oft übernehmen
die Krankenkassen die Kosten für die Anschaffung eines Gerätes.
Angesichts der Häufigkeiten und der enormen Bedeutung für die Entstehung
der Gefäßkrankheiten an den großen und kleinen Blutgefäßen werden an vielen Diabetes-Zentren
auch strukturierte Hypertonie-Schulungen
angeboten (in Niedersachsen in allen diabetologischen Schwerpunktpraxen).
Hypertonie ist nicht heilbar, sondern eine lebenslange Krankheit. Wenn man bei den Blutdruck-Selbstmessungen unter der Behandlung gute Blutdruckwerte von
unter 140 /90 mm HG erzielt, sollte man daher nicht den Fehler machen, die Medikamente abzusetzen,
sondern vielmehr sich freueen , das das Therapieziel erreicht ist, und - die Medikamente regelmäßig
weiter nehmen. Auch blutdrucksenkende Mittel können natürlich nur wirken, wenn sie eingeniommen werden.
© TRIAS-Handbuch
für Diabetiker, Diabetes-Journal
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