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Informationsdienst Wissenschaft (idw), 22.09.2003
Bald an Grippe-Schutzimpfung denken
Impfinitiative bei medizinischem Personal trägt erste Früchte
Gemeinsame Pressemitteilung: Paul-Ehrlich-Institut und Robert Koch-Institut
Im vergangenen Jahr sind zahlreiche Menschen durch die echte Virusgrippe gestorben. Alle gefährdeten Personen
(ältere Menschen, Menschen mit bestimmten Grundleiden und medizinisches Personal) sollten sich daher in den
nächsten Wochen und Monaten impfen lassen. Die Impfung mit dem aktuellen Impfstof ist ab sofort möglich.
Die Influenzawelle im vergangenen Winter war mit geschätzten 12.000 bis 20.000 influenzabedingten Todesfällen
stärker als in den vergangenen Jahren. "Diese Zahlen zeigen, wie gefährlich die echte Virusgrippe
ist. Daher sollten sich alle gefährdeten Personen in den nächsten Wochen und Monaten impfen lassen",
betont Reinhard Kurth, Präsident des Robert Koch-Instituts. Eine besondere Gefährdung stellt die Infektion
mit dem Influenzavirus für Personen mit bestimmten Grundleiden und für ältere Menschen dar. Bei
ihnen kommt es im Krankheitsverlauf häufiger zu Komplikationen wie bakteriellen Lungenentzündungen, die
tödlich enden können.
Wichtig ist die Influenza-Impfung aber auch für Personen in Einrichtungen mit umfangreichem Publikumsverkehr.
Obwohl in Krankenhäusern, Altenheimen oder Arztpraxen nicht nur ein erhöhtes Risiko besteht, selbst an
der Virusgrippe zu erkranken, sondern auch durch eine Infektion die Patienten dieser Einrichtungen zu gefährden,
ist nur ein geringer Teil der Beschäftigten im Gesundheitswesen gegen Influenza geimpft. In der Saison 2002/2003
hat das Robert Koch-Institut in einer Untersuchung unter medizinischem Personal von Krankenhäusern und Altenpflegeheimen
bei den teilnehmenden Institutionen einen Anstieg der Influenzaschutzimpfungsrate um etwa zehn Prozent verzeichnen
können. "Diese positive Entwicklung geht auf die gezielte Impfinitiative der Arbeitsgemeinschaft Influenza
(AGI) in Krankenhäusern und Alten pflegeheimen zurück", unterstreicht Reinhard Kurth. Davor lag
die Durchimpfungsrate des medizinischen Personals im Winter 2001/2002 gerade mal bei 15 Prozent.
Eine solche Initiative hat die AGI, deren Gesamtprojektleitung beim Robert Koch-Institut liegt, in diesem Jahr
erneut gestartet, um die Influenza-Impfraten bei medizinischem Personal zu erhöhen. Im September erhalten
die Betriebsärzte der deutschen Krankenhäuser und die Leiter von Alten- und Altenpflegeheimen wieder
ein Aktionspaket. Die Poster, Handzettel, eine Vortragspräsentation zu Influenza, Anregungen für Aktivitäten
und Textbausteine für Beschäftigten-Mailings sind auch auf den Influenza-Seiten des Robert Koch-Instituts
(Internetadresse s.u.) abrufbar. Diese Initiative wird wie in den Vorjahren von wesentlichen Verantwortungsträgern
im Gesundheitswesen mitgetragen.
Nach der Impfung benötigt das Immunsystem zwischen sieben und 14 Tagen, um einen vollständigen Immunschutz
aufzubauen. Angst vor schweren Nebenwirkungen braucht niemand zu haben. "Die heute verfügbaren Grippeimpfstoffe
sind gut verträglich. Zudem kontrolliert das Paul-Ehrlich-Institut jede Impfstoff-Charge und gibt sie erst
dann zur Anwendung frei." erklärt Johannes Löwer, der Präsident des Paul-Ehrlich-Instituts.
Auch die Angst, durch die Impfung erst an Influenza zu erkranken, ist unbegründet: "Influenza-Impfstoffe
können auf keinen Fall selbst eine Virusgrippe auslösen, da es sich um inaktivierte Impfstoffe handelt,
die nur Teile des Erregers enthalten", betont Löwer. "Allerdings kann die Influenza-Impfung nicht
gegen Erkältungskrankheiten mit grippeähnlichen Symptomen schützen, die von anderen Erregern als
dem Influenzavirus verursacht werden", so Löwer. Dies werde häufig vergessen und eine solche Erkältungskrankheit
dann als Versagen der Influenza-Impfung interpretiert.
Bis Anfang September konnte das Paul-Ehrlich-Institut mehr als 15 Millionen Dosen Grippeimpfstoff freigeben, so
dass die Impfung nun jederzeit möglich ist. Obwohl sich die Zusammensetzung des Impfstoffs der Saison 2003/2004
nicht von derjenigen der vergangenen Saison unter-scheidet, wird die jährliche Wiederimpfung dennoch empfohlen,
um den indviduellen und den kollektiven Immunschutz so hoch wie möglich zu halten.
Die von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfohlene Stammzusammensetzung enthält Bestandteile folgender
Viren:
- eines A / New Caledonia / 20 / 99 (H1N1)-ähnlichen Virus
- eines A / Moscow / 10 / 99 (H3N2)-ähnlichen Virus
- eines B / Hong Kong / 330 / 2001-ähnlichen Virus
Die meisten Impfstoffe sind für Personen ab dem vollendeten sechsten Lebensmonat geeignet. Allerdings wird
bis zum vollendeten 35. Lebensmonat eine reduzierte Dosis verwendet. Ausschließlich zur Anwendung bei Erwachsenen,
die 65 Jahre oder älter sind, stehen auch in dieser Saison adjuvantierte Impfstoffe zur Verfügung.
Die Ständige Impfkommission am Robert Koch-Institut (STIKO) empfiehlt die Influenzaimpfung für
- Personen über 60 Jahre,
- Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit erhöhter gesundheitlicher Gefährdung infolge eines Grundleidens,
zum Beispiel chronische Lungen-, Herz-Kreislauf-, Leber- und Nierenkrankheiten und Diabetes und andere Stoffwechselkrankheiten,
Immundefizienz, HIV-Infektion
- Bewohner von Alten- und Pflegeheimen,
- Personen mit erhöhter Gefährdung, zum Beispiel medizinisches Personal, Personen in Einrichtungen mit
umfangreichem Publikumsverkehr, sowie Personen, die als mögliche Infektionsquelle für von ihnen betreute
ungeimpfte Risikopersonen fungieren können.
Ältere Menschen und solche mit Grunderkrankungen sind nicht nur durch Influenzaviren gefährdet, sondern
auch durch Pneumokokken, wichtige Erreger von Lungenentzündung und Hirnhautentzündung. Für diesen
Personenkreis empfiehlt die STIKO daher zusätzlich eine Pneumokokkenimpfung. Der Impfschutz gegen Pneumokokken
muss nur alle sechs Jahre erneuert werden und kann dann gleichzeitig mit der Influenza-Impfung erfolgen.
Weitere Informationen:
Homepage des PEI (Addesse siehe unten):Internetseiten des Paul-Ehrlich-Instituts, u.a. mit Informationen zum aktuellen
Impfstoff und der Liste zugelassener Influenza-Impfstoffe
Homepage des RKI (Adresse siehe unten): Influenza-Seiten des Robert Koch-Instituts, u.a. mit dem Aktionspaket der
AGI und Influenza-Beiträgen des Epidemiologischen Bulletins (Aus-gabe 38/2003 zum Auftakt der Impfsaison und
Ausgabe 16/2002 zu Impfraten)
Weitere Informationen finden Sie unter:
http://www.pei.de/professionals/fluimpf_2003.htm
http://www.rki.de/INFEKT/INFLUENZA.HTM
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Bitte wenden Sie sich an
Dr. Susanne Stöcker, Tel.: 06103/771030, Fax: 06103/ 771262, email:
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