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dpa / news aktuell - ots, 07.09.2001
AOK beginnt mit der Entwicklung von Behandlungsprogrammen für chronisch
Kranke
Versicherte können erstmals zum 1. Januar 2002 in Pilotprojekten mitmachen
Berlin (ots) - Versicherte der AOK werden sich
ab 1.1.2002 erstmals in spezielle Behandlungsprogramme für chronisch Kranke einschreiben können. Dann
startet die AOK in Pilotregionen die Erprobung neuer Behandlungsprogramme. Das gab heute in Berlin Rolf Hoberg,
stellvertretender Vorstandsvorsitzende des AOK-Bundesverbandes, bekannt. Die AOK-Programme sollen sich auszeichnen
durch eine bessere Koordinierung der Behandlung, sagte Hoberg. Dabei werde nicht mehr isoliert nur auf eine einzelne
Krankheit geachtet, sondern die Gesundheits-situation des Patienten insgesamt berücksichtigt. Bereits Mitte
2002 wird die AOK dann vom Bundesversicherungsamt zertifizierte Diabetes-Programme und neue Programme für
Brustkrebs-Vorsorge und Behandlung anbieten.
Rund 5,2 Millionen (20 %) der 26 Millionen AOK-Versicherten gelten als chronisch krank. Hoberg: "Endlich
gibt uns die Politik die Chance, gemeinsam mit den Ärzten hier entscheidende Verbesserungen bei der Behandlung
von chronisch Kranken zu erreichen. Andere Krankenkassen werden nachziehen müssen". Die AOK setzt bei
der Einführung der neuen Programme zunächst auf schnelle, effektive vertragliche Regelungen mit innovativen
Kassenärztlichen Vereinigungen. Sie ist aber auch bereit, direkt mit Ärztegruppen und -netzen Verträge
zu schließen, sollte man mit den Kassenärztlichen Vereinigungen nicht zügig zu praktikablen und
finanziell tragbaren Regelungen kommen. Nach einer wissenschaftlich begleiteten Pilotierungsphase und nach Zertifizierung
der Programme durch das Bundesversicherungsamt soll sich bis zum Frühjahr 2002 herauskristallisieren, bei
welchen chronischen Erkrankungen sich mit den neuen Programmen wesentliche Verbesserungen der Gesundheit erreichen
lassen. Damit könnten dann auch Kosten für schwere Folgeerkrankungen vermieden werden und mittelfristig
auch eine Entlastung der Beitragszahler erreicht werden. Hoberg unterstrich, dass erst die von der Bundesregierung
initiierte Reform des Risikostrukturausgleichs die neuen, auch als "Disease-Management-Programme" bezeichneten
Behandlungsformen finanziell möglich mache. Hoberg: "Die Bundesregierung ordnet jetzt den Wettbewerb
in der gesetzlichen Krankenversicherung neu. Künftig wird es unter allen Kassen auch einen Wettbewerb um besonders
gute und effiziente Behandlungsprogramme für chronisch Kranke geben und nicht nur den Wettbewerb um junge
und gesunde Mitglieder." Da in Zukunft im wettbewerbsorientierten Solidarausgleich unter den Kassen das Geld
der Beitragszahler auch in die Finanzierung der neuen Disease-Management-Programme fließe, müssten sich
die neuen Programme auch unter den Kriterien des optimalen, wirtschaftlichen Mitteleinsatzes bewähren. Hoberg:
"Für die neuen Programme gelten harte Marktregeln. Eingeführt wird nach der Testphase nur, was
gut ist und sich unter den neuen Rahmenbedingungen des Risikostrukturausgleichs auch rechnet."
Beginnen wird die AOK mit dem Test von Behandlungsprogrammen zu den Krankheiten Diabetes, Bluthochdruck, Herzerkrankungen,
Asthma und Brustkrebs. Notwendig hält die AOK aber auch die Prüfung und Erfolgsbewertung von weiteren
Behandlungskonzepten, so z. B. für Menschen mit Depressionen. Gerade in diesem so weit verbreiteten Krankheitsbild
habe das Ende August vorgelegte Gutachten des Sachverständigenrates auf schwere Mängel des Behandlungsmanagements
hingewiesen. Über die weiteren Programme wird in den nächsten Wochen entschieden. Die medizinische Leiterin
des AOK-Disease-Management-Programmes, Dr. Gabriele Müller de Cornejo, erklärte, mit den neuen Behandlungsprojekten
biete sich für die vielen engagierte Ärzte in Deutschland ein neues Feld für medizinisch erfolgreiche
Arbeit. Viele Ärzte - zum Beispiel im Bereich der Diabetologie, seien enttäuscht über die bisher
immer nur möglichen kleinen Schritte vorwärts bei der Bekämpfung weitverbreiteter Krankheiten. Die
Behandlungsprogramme sollen erreichen, dass die Betreuung von chronisch Kranken nicht mehr nur stattfindet ,wenn
der Kranke mit akuten Beschwerden zum Arzt kommt. Stattdessen sollen die Kranken kontinuierlich nach medizinischen
Leitlinien behandelt werden. Dies vermeidet, dass wichtige Untersuchungen vergessen werden und notwendige Behandlungsschritte
zu spät kommen, um schwere Folgen noch vermeiden zu können. Die Programme sehen vor, dass Patienten über
wichtige Eigenschaften ihrer Erkrankung informiert werden und sich fortbilden können, wie sie besser mit ihrer
Erkrankung zurecht kommen.
ots Originaltext: AOK-Bundesverband
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