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Informationsdienst Wissenschaft (idw), 24.10.2003
Gesunde mediterrane Diät - Mythos oder Wirklichkeit?
Mit der rapiden Änderung des Lebensstils haben sich gleichzeitig
auch die Essgewohnheiten geändert. Die Menschen bewegen sich zu wenig und essen zu fett. Die Folge davon ist,
dass weltweit mehr als 250 Millionen Menschen übergewichtig oder gar extrem übergewichtig (adipös)
sind, und Epidemiologen gar von einer Epidemie sprechen. Übergewicht und Adipositas sind die Hauptrisikofaktoren
für Herz-Kreislauferkrankungen. "Ärzte geben ihren Patienten deshalb dringend den Rat, abzunehmen,
sich mehr zu bewegen und sich mit der traditionellen mediterranen Kost gesünder zu ernähren. Das heißt:
Obst, Gemüse, Reis, Nudeln, Brot, Hülsenfrüchte, Olivenöl, Käse, Milch, Eier, Fisch und
etwas Rotwein", sagte Prof. Anthony Kafatos von der Universität Kreta in Heraklion, Griechenland, auf
dem 3. International Symposium zu Adipositas und Bluthochdruck am 25. Oktober im Kommunikationszentrum des Max-Delbrück-Centrums
für Molekulare Medizin (MDC) Berlin-Buch.
"Allerdings ist die für die Gesundheit vorteilhafte mediterrane Kost von der Ernährungsweise der
Menschen, die heute in der Mittelmeerregion leben, dramatisch verschieden", betonte Prof. Kafatos. Auf Kreta,
der größten griechischen Insel mit über 500 000 Einwohnern, ist nach seinen Worten bereits ein
Drittel der Kinder und mehr als die Hälfte der Erwachsenen übergewichtig oder adipös. Wog ein Mann
im mittleren Lebensalter in den sechziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts im Schnitt rund 68 Kilogramm, so
wiege ein Mann heute rund 80 Kilogramm. "Unsere Untersuchungen zeigen, dass fast fünf Prozent der Kinder
auf Kreta und 18 - 44 Prozent der Erwachsenen mittleren Alters als Folge des Übergewichts eine Reihe von gesundheitlichen
Problemen haben, die zusammen mit einer Insulinresistenz als Stoffwechselsyndrom bezeichnet werden", sagte
Prof. Kafatos.
Der Mediziner führt den dramatischen Anstieg dieser Gesundheitsprobleme auf Kreta vor allem auf den vermehrten
Konsum an Fleisch und anderen tierischen Produkten zurück. "Machten die gesättigten Fettsäuren
in den Sechzigern noch etwa acht Prozent der Gesamtenergieaufnahme aus, sind es heute bereits 15 - 16 Prozent".
Gleichzeitig hat die Aufnahme einfach gesättigter Fettsäure, zumeist also Olivenöl, abgenommen".
Seine Schlußfolgerung: "Die gesundheitlichen Vorteile der traditionellen mediterranen Ernährungsweise
gibt es, sie werden aber zum Mythos, wenn man sie auf die derzeit vorherrschende Kost im Mittelmeer bezieht."
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
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