|
dpa / news aktuell - ots, 22.10.2002
Zinkmangel bedroht Diabetiker!
Bad Aachen (ots) -
Wie Diabetiker mit Zinkhistidin den Teufelskreis Zinkmangel durchbrechen können
Die Gesellschaft für Ernährungsmedizin: Diabetiker sollten
bei Zinkmangel täglich 15 bis 30 mg Zink einnehmen
Viele der rund fünf Millionen Diabetiker in Deutschland leiden aufgrund erhöhter Zinkverluste über
den Urin an einem Zinkmangel, betont heute Sven-David Müller von der Gesellschaft für Ernährungsmedizin
und Diätetik* in Bad Aachen. Studien zufolge liegt bei Diabetikern der Zinkverlust über den Urin um das
zwei- bis dreifache oberhalb der Norm. Zink hat eine bedeutende Rolle in der Kontrolle des Kohlenhydratstoffwechsels,
der Blutzuckerregulation und der Insulinwirkung. Diabetiker haben ein hohes Risiko einen Zinkmangel zu entwickeln
(1). Mineralstoffe wie Magnesium, Kalzium, Zink, Chrom und Vanadium stehen im Zusammenhang mit einer Insulinresistenz
und ihrer Behandlung (2).
Die aktuellen Ernährungsempfehlungen für Diabetiker können zu einem Zinkmangel führen, da
eine ballaststoffreiche und relativ eiweißarme Ernährung eher zinkarm und die Bioverfügbarkeit
des enthaltenen Zinks gering ist. Pflanzliche Lebensmittel weisen eine schlechtere Bioverfügbarkeit für
Zink auf als tierische. Bestimmte Eiweißbausteine (= Aminosäuren) wie Histidin verbessern die Zinkverfügbarkeit
entscheidend, so Müller. Zink ist neben Eisen mengenmäßig das zweithäufigste Spurenelement
im menschlichen Organismus. Der Körper eines Erwachsenen enthält etwa zwei bis drei Gramm Zink, das vor
allem in den Haaren, Hoden, Knochen, Muskeln, Ovarien, Prostata und in den insulinproduzierenden Inselzellen der
Bauchspeicheldrüse in hoher Konzentration vorkommt, so Müller.
Diabetiker leiden stärker unter oxidativem Stress als Gesunde. Daher ist ihr Antioxidanzienbedarf erhöht.
Die antioxidativen Effekte von Zink bei Diabetikern konnten in verschiedenen Studien gezeigt werden (3). In der
Schwangerschaft verlieren Diabetikerinnen vermehrt Zink. Ein Zinkdefizit in der Schwangerschaft kann zu einem zu
niedrigen Geburtsgewicht führen (4). Diabetiker leiden oftmals unter Wundheilungsstörungen und sind infektanfällig.
Durch seine entzündungshemmenden sowie immunstimulierenden Effekte ist Zink für Diabetiker ein wichtiges
Spurenelement. Zink ist entscheidend an der Blutzuckerregulation, der Insulinbildung sowie -wirkung an den Zellen
beteiligt. Im Tierversuch führt ein Zinkmangel zu diabetesähnlichen Symptomen. Zinkmangel erschwert die
Kontrolle der Blutzuckerregulation. Bei Serum-Zinkwerten unter 90 Mikromol pro Liter oder Zinkmangelsymptomen muss
die Zinkzufuhr erhöht werden, erklärt Müller. Problematisch ist, dass zinkreiche Lebensmittel in
der Regel eiweißreich sind. Daraus folgt, dass Diabetiker einen Zinkmangel insbesondere über Zinkpräparate
ausgleichen sollten. Ernährungsmedizinisch empfehlenswert ist die Einnahme von 15 bis 30 mg Zink in Form von
Zink-Histidin-Supplementen. Nach einer Einnahmedauer von sechs bis acht Wochen normalisieren sich Zinkspiegel und
Immunstatus, außerdem verbessert sich die Wundheilung. Durch die Gabe von Zink ist bei Typ-1- und Typ-2-Diabetikern
die Einsparung von Medikamenten möglich. Insgesamt trägt eine optimale Zinkversorgung bei Diabetikern
im Rahmen eines gesunden Lebensstils dazu bei, diabetische Folgekomplikationen an Gefäßen, Herz, Nieren,
Augen und Nerven vorzubeugen.
Quelle:
1) Brandao-Neto J, Silva CA, Figueiredo NB, Shuhama T, Holanda MB, Diniz JM, Zinc kinetics in insulin-dependent
diabetes mellitus patients, Biometals 2000 13(2), 141-145.
2) Kelly GS, Insulin resistance: lifestyle and nutritional interventions, Altern Med Rev 2000; 5(2): 109-132
3) Aydin A, Orhan H, Sayal A, Ozata M, Sahin G, Isimer A: Oxidative stress an nitric oxide related parameters in
type II diabetes mellitus: effects of glycemic control, Clin Biochem 2001, 34(1), 65-70
4) Szostak-Wegierek D, Importance of proper nutrition before an during pregnancy, Med Wieku Rowwoj 2000; 4(2 Suppl
1), 77-88
*Die Gesellschaft für Ernährungsmedizin und Diätetik e.V. ist eine gemeinnützige Institution
mit Geschäftsstelle in der Reha-Klinik an der Rosenquelle in Bad Aachen.
Die Gesellschaft für Ernährungsmedizin und Diätetik
Kurbrunnenstraße 5
52066 Bad Aachen
Tel: 0241 - 60 80 830
Fax: 0241 - 60 80 834
Internet: http://www.ernaehrungsmed.de
eMail: info@ernaehrungsmed.de
Copyright © 2002 dpa / news aktuell
|
|