Thüringische Landeszeitung, 09.10.2002
Die Nieren ständig im Auge behalten
Jena. (tlz/bag) Erkrankungen der Niere sind ein gesellschaftliches Problem. Denn: Obwohl die wissenschaftlichen Erkenntnisse und Erfahrungen angewachsen sind, steigt die Zahl der Nierenerkrankungen ständig an. Als Ursachen dafür benennt der Nephrologe Prof. Dr. Günter Stein vom Universitätsklinikum die steigende Zahlen von Diabetikern und Patienten mit Bluthochdruck. Sowohl Diabetiker wie auch Hochdruckpatienten seien gefährdet, nierenkrank zu werden. "Beides sind Wohlstandserkrankungen", sagt er. Viele Menschen ernähren sich nicht richtig, nehmen zu viel Salz und Eiweiße zu sich, sind übergewichtig. "In Deutschland gibt es gegenwärtig allein sechs Millionen Diabetiker." Etwa die gleiche Zahl nennt er für die Hypertoniker. "Und nur ein Drittel von ihnen ist gut versorgt, das heißt ihr Blutdruck wird medikamentös beeinflusst", erklärt Günter Stein. Ein gesellschaftliches Problem seien die Nierenerkrankungen auch, weil ihre Behandlung sehr teuer sei. 65 000 Euro kostet eine Nierentransplantation, reichlich 150 Euro kostet eine Dialyse, von der der nierenkranke Patient drei Behandlungen pro Woche braucht.
Natürlich, so räumt Stein ein, könne man gegen erblich bedingte Erkrankungen nur sekundär etwas tun. Ansonsten aber setzt der Arzt auf Prävention. Durch gesunde Ernährung und Sport könne Übergewicht und Diabetes vermieden werden. Zudem solle der gesunde Mensch keine Medikamente einnehmen, die die Nieren schädigen. Stein empfiehlt jedem Gesunden, einmal jährlich beim Hausarzt den Blutdruck, den Kreatinin-Wert für die Nierenfunktion und den Eiweiß im Urin untersuchen zu lassen sowie zudem eine Ultraschallkontrolle der Nieren.
Vom kommenden Montag an ist deutschlandweit Nierenwoche. Eine Woche, in der Ärzte über die Entstehung von Nierenerkrankungen aufklären wollen.
Prof. Dr. Günter Stein beantwortet am Mittwoch, 16. Oktober, 10 bis 12 Uhr am TLZ-Telefon 5909136 Fragen aller Interessenten zum Thema Nierenerkrankungen.
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