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dpa / news aktuell - ots, 18.11.2003
Diabetes: Langzeitstudien für Kunstinsuline gefordert
Hamburg (ots) - Professor Ernst Chantelau, Diabetologe an der Heinrich-Heine-Universität in Düsseldorf,
kritisiert in der ZEIT den Verkauf von Kunstinsulinen, die "aufgrund von Studien, mit denen man den langfristigen
Nutzen oder das Risiko nicht erfassen kann" zugelassen wurden.
"Man hat ja Bedenken, das ist das Alarmierende, aber kaum jemand spricht darüber," sagt Chantelau.
"Erst später hat sich die Europäische Arzneimitelbehörde (EMEA) besonnen. Nach der Zulassung
der drei neuen Kunstinsuline hat sie im November 2001 ein Papier herausgebracht, in dem sie einräumt, dass
es sehr wohl einen dringenden Bedarf gibt, diese Kunstinsuline genauer zu untersuchen, dass man ein mögliches
Krebsrisiko noch überhaupt nicht einzuschätzen wisse." Die EMEA fordere langfristige, fundierte
Studien "nur für die zukünftigen Kunstinsuline, nur für solche, die noch nicht zugelassen sind."
Mittlerweile habe er "drei Verdachtsfälle auf Krebs an das Bundesinstitut für Arzneimittel"
gemeldet.
Obwohl Langzeitstudien über die genetisch hergestellten Insulin-Analoge fehlen, werden sie Hunderttausenden
Diabetikern gespritzt. Chantelau: "Man kann nur vermuten, dass dort andere Interessen dahinterstehen. Denn
obwohl diese Kunstinsuline sehr viel teurer sind als ihre Vorgänger, haben sie nicht zu einer relevanten Verbesserung
des Blutzuckers bei Diabetikern geführt und auch die Unterzuckerungen, die gefürchtet werden, nicht herabgesetzt."
Das komplette ZEIT-Interview der Meldung (DIE ZEIT Nr. 48, EVT 20. November 2003)
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