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Weser-Kurier, 20.11.2002
Wenn Zucker zur Gefahr wird
Landfrauen informierten sich über die Behandlung von
Diabetes
Von unserem Mitarbeiter Peter von Döllen
Landkreis. Diabetiker
sollten ein Marmeladebrötchen essen – erstaunliche Neuigkeiten für die Landfrauen in Hambergen. Dr. Bernhard
Braune räumte bei seinem Vortrag über die Behandlungsmöglichkeiten von Diabetes mit Vorurteilen
auf. „Die Erkenntnisse über die Krankheit haben sich halt mit der Zeit geändert' , erklärte er.
Wurden Diabetiker bislang dazu angehalten, den Zuckerkonsum strikt zu überwachen, so ist heute das Fett in
den Blickpunkt gerückt. Übergewicht sei eine gefährliche Begleiterscheinung von Diabetes und wer
de durch und ungesunde Ernährung und wenig Bewegung gefördert. „Wenn die Überzuckerung beachtet
wird, ist Marmelade nicht so schlimm wie das Fett in Käse und Wurst', erklärte der Mediziner.
Diabetes geht auf eine Störung der Produktion des Hormons Insulin zurück. Es wird benötigt, um den
Brennstoff Traubenzucker in die Zellen zu befördern. Bei diesem physiologischen Ablauf gibt es zwei Störungsmöglichkeiten.
Bei der Typ 1-Diabetes wird zu wenig Insulin produziert. „Sie kommt häufig auch bei jungen Menschen vor',
betonte Braune. Nur fünf Prozent der Diabetes-Patienten litten an diesem Krankheitsbild. Die meisten erkranken
am Typ 2. Dabei wirkt das Insulin nicht richtig. Diese Form entwickelt sich langsam und bleibt oft lange unentdeckt.
Das kann fatale Folgen haben: „Der nicht abgebaute Zucker reichert sich im Blut an und kann zu Ablagerungen in
den Gefäßen führen.“ Oft sind Infarkte und Schlaganfälle die Folge. Symptome: Abgeschlagenheit, Durst,
Muskelschwäche oder Abwehrschwäche.
Wird die Störung früh erkannt, kann die Krankheit ohne Verschreibung behandelt werden. Ziel müsse
es sein, Fett ab zu bauen. Der Regelfall sei es jedoch, dass Medikamente eingenommen würden, sagt Braune.
Sie sorgen beispielsweise für eine bessere Insulinausschüttung. In den schweren Fällen müssten
sich die Patienten Insulin spritzen. Neu ist, dass inzwischen weniger Insulin gespritzt wird. Dafür muss es
aber vor jeder Mahlzeit unter die Haut gebracht werden.
„Das wichtigste ist, dass sich die Patienten selber gut auskennen“, betonte der Arzt. „Es reicht nicht, wie bei
anderen Krankheiten regelmäßig Tabletten zu nehmen.' In Niedersachsen gibt es Schwerpunktpraxen, wo
der Umgang mit der Krankheit gelernt werden kann.
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