Diabetes News, 12.11.2002 

Stiftung "Der herzkranke Diabetiker" weist anlässlich des Weltdiabetestages auf die systematische Schädigung aller Blutgefäße hin

Beim diesjährigen Weltdiabetestag liegt der Schwerpunkt der Aufmerksamkeit auf dem Thema "Diabetes und Auge", womit auf die drohenden Veränderungen am Augenhintergrund (diabetische Retinopathie) hingewiesen werden soll. Prof. Dr. med. Diethelm Tschöpe, Vorsitzender des Kuratoriums der Stiftung "Der herzkranke Diabetiker" (DHD), erklärt hierzu: "Dies ist sicher sinnvoll, weil die Retinopathie eine der klassischen Erkrankungen der kleinen Blutgefäße ist und als Komplikation des Diabetes mellitus eine wichtige Bedeutung hat." Sie werde auch vom Patienten als besonders bedrohlich erlebt, nicht zuletzt wegen der hohen Erblindungsrate. "Es darf aber nicht vergessen werden, dass die krankhaften Veränderungen der kleinen Blutgefäße nicht ohne das Problem der Schädigungen an den großen Blutgefäßen gesehen werden können und umgekehrt", betonte Tschöpe. Außerdem müssten Organkomplikationen wie die Retinopathie auch als besonderer Gefährdungsfaktor für die gesamte Gefäßsituation des Patienten betrachtet werden. Auf der einen Seite nämlich deute die krankhafte Veränderung der kleinen Blutgefäße (Mikroangiopathie) auf eine generalisierte Gefäßschädigung hin. Auf der anderen Seite wirke sie direkt schädigend auf die betroffenen Organe, zum Beispiel das Herz. "Damit verschlechtern sich die Genesungschancen für einen Diabetiker nach einem Infarkt", so der Experte: "Aus einer aktuellen Studie wissen wir sehr gut, dass die Aussichten für Patienten nach Gefäßeingriffen wie zum Beispiel Bypass-Operationen deutlich schlechter sind, wenn sie gleichzeitig eine Retinopathie haben." Die Weltdiabetestage 2001, 2002 und 2003 beschäftigen sich laut Tschöpe deshalb zu Recht mit den wichtigsten Aspekten von Gefäßkomplikationen bei Diabetikern, wodurch deutlich werden soll, dass der "Zuckerkranke" eigentlich durch die Komplikationen an seinem Gefäßsystem krank werde. Tschöpe: "Es ist wichtig, dass man die Organsysteme nicht gegeneinander ausspielt, sondern dass man den systematischen Befall des Gefäßbaums hinter den Organsymptomen sieht und auch behandelt."


Stiftung "Der herzkranke Diabetiker",
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