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dpa / news aktuell - ots, 21.05.2004
Startschuss der Informationskampagne "Besser leben - dank Insulin"
Aktuelle Studie zu Diabetes legt offen: Patienten und Ärzte fürchten
die Insulinspritze
Rund sechs Millionen Deutsche leiden an Typ-2 Diabetes, dem so genannten Alterszucker. Längst
ist Zucker zu einer Volkskrankheit geworden, die zu den teuersten Krankheiten überhaupt zählt. Die Tatsache,
dass viele Patienten zu spät mit Insulin therapiert werden, führt zu schlimmen Folgeerkrankungen wie
Schlaganfall, Nierenschäden, Erblindung und Amputation. Beispielsweise bekommen über 40.000 Diabetiker
pro Jahr einen Schlaganfall. Eine neue Studie der Ludwig-Maximilian-Universität in München, die am Mittwoch
anlässlich der 39. Jahrestagung der Deutschen Diabetes-Gesellschaft in Hannover vorgestellt wurde, zeigt:
Diabetes-Patienten und Ärzte sind unzureichend informiert und scheuen sich vor einer Behandlung mit Insulin,
weil sie unter Spritzenangst leiden, auch Nadelphobie genannt. Prof. Dr. Burkhard Göke von der LMU München:
"Diese Angst geht soweit, dass die Patienten sogar Angst haben, dass sie durch falsche Spritztechnik
Organschäden hervorrufen können. Das ist natürlich völlig absurd und zeigt, dass ein großes
Defizit besteht."
Aus Angst vor dem Spritzen mit Insulin nehmen die Patienten unter Umständen schwere Folgeschäden
in Kauf. Denn die Studie hat auch gezeigt, dass die Patienten bereits nach wenigen Jahren mit entsprechender Diät
und Blutzucker senkenden Tabletten nicht mehr optimal eingestellt sind.
"Es ist so, dass Diabetes eine fortschreitende Erkrankung ist, und diese Therapieansätze dann im
Verlauf der Erkrankung versagen. Dann werden Tabletten verschiedenster Herkunft und Sorte genommen, die auch eine
gute Wirkung haben, aber eben nur für eine vorübergehende Zeit. Und dann wird häufig der Punkt verpasst,
wo man diese Therapie sinnvoll ergänzt durch eine Insulinbehandlung.
Wird der Zeitpunkt verpasst, ist es zu spät. Denn werden die Kontrollwerte nicht mehr erreicht,
kann dies zu Gefäßschäden führen, die auch mit Insulin nicht mehr zu reparieren sind. Abgesehen
vom persönlichen Schicksalsschlag kosten die Folgeerkrankungen das Gesundheitssystem ein Vermögen: Rund
ein Viertel aller
Behandlungskosten wird durch Diabetes verursacht - das sind fast 15 Milliarden Euro im Jahr. Davon werden etwa
80 Prozent für die Therapie der Spätfolgen des Diabetes ausgegeben. Um die Kosten zu senken, müssen
die Ängste und Barrieren gegenüber der Insulintherapie abgebaut werden. Dazu wurde die Kampagne "Besser
leben - dank Insulin" ins Leben gerufen. Sie soll Ärzte, Apotheker und Patienten informieren und aufklären.
Unterstützt wird die Kampagne unter anderem von dem Deutschen Diabetiker Bund. Volker Krempel, Bundesvorsitzender:
"Beim Abbau der Barrieren ist sicherlich hilfreich, wenn die Betroffenen in eine Selbsthilfegruppe gehen.
Wir haben vom Deutschen Diabetiker Bund etwa 850, und dann kann auch die Erfahrung von einem der schon spritzt,
weitergegeben werden an einen, der sich noch nicht heranwagt."
Hildegard Telkheder aus Hameln beispielsweise ist zuckerkrank und hat rechtzeitig nach drei Jahren
Tablettentherapie auf Insulin umgestellt. Sie kommt gut klar:
"Es ist nur insofern eine Belastung, als das man immer vorher überlegen muss: Was tue ich, was esse ich,
wann esse ich. Das heißt, der Diabetiker muss vorher nachdenken, und nicht reagieren. Aber sonst lebt man
mit einer Insulintherapie ein ganz normales Leben. Ich bin berufstätig, und es schränkt mich in keiner
Weise ein."
ECC Healthcare
Petra Fuchs
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