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dpa / news aktuell - ots, 30.05.2003
Durchbruch in Sachsen-Anhalt: Bundesweit erster DMP-Vertrag Diabetes Typ 2 ist
zugelassen
Magdeburg (ots) - Als erstes strukturiertes Behandlungsprogramm für
Typ 2-Diabetiker in Deutschland hat das Bundesversicherungsamt (BVA) jetzt das Disease-Management-Programm (DMP)
Diabetes Typ 2 in Sachsen-Anhalt zugelassen. Mehr als 8500 betroffene Versicherte von AOK und IKK Sachsen-Anhalt
haben schon ihre Teilnahme am Programm erklärt. Die Hälfte der in Sachsen-Anhalt tätigen Hausärzte
beteiligt sich bisher am DMP Diabetes Typ 2, das im Dezember vergangenen Jahres von der Kassenärztlichen Vereinigung
Sachsen- Anhalt (KV), der AOK sowie IKK Sachsen-Anhalt vertraglich vereinbart worden war. Ziel des Programms ist,
Komplikationen und Folgeerkrankungen von Diabetes Typ 2 durch eine sektorübergreifend abgestimmte Betreuung
und Behandlung zu vermeiden oder ihr Auftreten zu verzögern. In das Programm einschreiben können sich
Patienten mit der Diagnose Diabetes Typ 2. Die Teilnahme ist freiwillig.
"Die Zulassung des bundesweit ersten Vertrages über ein DMP für Diabetes mellitus Typ 2 in Sachsen-Anhalt
ist ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg zur flächendeckenden Verbesserung der medizinischen Versorgung von
Diabetikern. Bis heute konnte die AOK bundesweit 14 DMP-Verträge abschließen, weitere werden folgen",
erklärt Dr. Rolf Hoberg, stellv. Vorstandsvorsitzender des AOK- Bundesverbandes.
Auf großen Zuspruch stieß das DMP bei den Ärzten in Sachsen-Anhalt: 719 von 1500 möglichen
Ärzten wollen sich beteiligen. "Wir sind sehr froh über das wachsende Interesse der Ärzte",
so Dr. Burkhard John, Vorstand KV Sachsen-Anhalt. Patienten mit Diabetes Typ 2 können sich bei einem eingeschriebenen
Arzt in das Programm eintragen. Der Patient unterschreibt die Teilnahmeerklärung und seine Einwilligung zur
Datenweitergabe an die entsprechende Datenstelle. In den Phasen der Behandlung übernimmt der Arzt die Abstimmung
mit den diabetologischen Schwerpunktpraxen, Krankenhausärzten, Fachärzten, Therapeuten. So sorgt er dafür,
dass alle Spezialisten reibungslos zusammenarbeiten. Der Patient entscheidet gemeinsam mit dem behandelnden Arzt
über jeden Schritt der Behandlung auf Grundlage individueller Therapieziele.
Die in der St. Vincent-Erklärung der WHO 1989 beschlossene Halbierung der Amputationsrate (Füße/Beine)
bei Diabetikern konnte in Deutschland bisher nicht erreicht werden. Vielmehr muss leider von einer konstanten Amputationsrate
seit zehn Jahren ausgegangen werden. Hier setzt DMP an. Zum Programm Diabetes Typ 2 gehören deshalb die Mitbehandlung
durch eine auf die Behandlung des diabetischen Fußes spezialisierte Einrichtung, die Sicherstellung der jährlichen
Augenuntersuchung, die Mitbehandlung relevanter Begleiterkrankungen sowie der Zugang zu strukturierten Schulungen.
Die Beteiligten hatten bereits mit dem Diabetesmodellprojekt in Sachsen-Anhalt, das auf bestimmte Landkreise
beschränkt war und 2002 auslief, den Nachweis erbracht, dass bei koordinierter Zusammenarbeit der Ärzte
mit den Betroffenen sowie Krankenkassen eine Verbesserung der Versorgungssituation der Diabetiker im Land erreicht
werden kann. "Die positiven Erfahrungen in Sachsen-Anhalt zeigen, wie wichtig es ist, durch koordinierte Behandlung
Komplikationen zu vermeiden und damit chronisch Kranken mehr Lebensqualität zu ermöglichen", so
Günter Kasten, Vorstand der AOK Sachsen-Anhalt. In Sachsen-Anhalt leben rund 200 000 Diabetiker.
Der Bundesvorstand der IKK Rolf Stuppardt forderte im Rahmen der Pressekonferenz auch DMP für Erkrankungen
der Bewegungsorgane.
Pressekontakt:
AOK Sachsen-Anhalt
Pressestelle
Petra Fleischer
Tel. 0391/5804426
Fax: 0391/5804576
e-mail: petra.fleischer@san.aok.de
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