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dpa / news aktuell - ots, 30.03.2006
Forsa: 63 Prozent der Patienten wollen Therapie mitentscheiden
Hamburg (ots) - Laut einer repräsentativen
Forsa-Umfrage im Auftrag der Techniker Krankenkasse (TK) haben 63
Prozent der gesetzlich Krankenversicherten einen Arzt, dem sie voll
und ganz vertrauen. Ebenso viele wünschen sich aber bei
Entscheidungen, die ihre Gesundheit betreffen, eine aktivere Rolle.
Sie möchten mit ihrem Arzt über Behandlungsmöglichkeiten sprechen
und gemeinsam mit ihm entscheiden, welche Therapie für sie die
richtige ist.
Um sich mit dem Arzt über die eigene Krankheit und die
Therapie-Optionen austauschen und diese aktive Rolle auch tatsächlich
einnehmen zu können, benötigen die Patienten möglichst viel
Wissen. Nach dem Arzt wurden in der Forsa-Umfrage das Internet und
die Krankenkasse als bevorzugte Informationsquellen genannt, wenn es
darum geht, mehr über Krankheiten und Behandlungsmöglichkeiten zu
erfahren. Die TK und die Universität Freiburg entwickeln deshalb
gemeinsam ein interaktives Online-Angebot, das Patienten
wissenschaftlich-fundierte Informationen bietet, die genau auf ihre
individuelle gesundheitliche Situation zugeschnitten und für Laien
verständlich sind: den TK-Patientendialog.
Christine Vietor, Projektleiterin bei der TK:
"Wenn Patienten mit einer Diagnose konfrontiert wurden, ist der
Informationsbedarf meist sehr hoch. Erste Anlaufstelle ist für
viele das Internet, doch das wilde Surfen durch die Suchmaschinen
verwirrt oft nur noch mehr. Die Quellen sind oft nicht qualitätsgesichert,
Informationen sind widersprüchlich oder für Patienten nicht verständlich
genug. Wir möchten den Versicherten ein Angebot zur Verfügung
stellen, das die Vorteile des Internets, das heißt, jederzeit
anonym und bequem von zu Hause Informationen abrufen zu können, mit
einem Informationsangebot, das genau auf die individuelle Situation
des Patienten zugeschnitten ist, verbindet."
Das Web-basierte System informiert Patienten über ihre
Diagnose und Therapie-Optionen. Informierte Patienten können so ihr
Wissen und persönlichen Präferenzen in das Gespräch mit dem Arzt
einbringen, um gemeinsam mit ihm über die beste Therapie zu
entscheiden.
Prof. Dr. Dr. Martin Härter von der Universität
Freiburg: "Erste Studien zeigen, dass sich eine stärkere
Beteiligung des Patienten bei der Therapie positiv auf den
Behandlungserfolg auswirkt und zu einer verbesserten Compliance führt.
Das heißt, je besser Patienten ihre Krankheit verstehen, desto mehr
können sie sich an die mit dem Arzt vereinbarte Therapie halten,
akzeptieren die vorgesehene Medikation und auch empfohlenes
Gesundheitsverhalten wie Diät, Sport et cetera."
Der TK-Patientendialog soll im Praxistest zeigen, ob sich derartige
Angebote als Orientierungshilfe für das Arzt-Patienten-Gespräch
bewähren.
Das Projekt startet in diesem Jahr zunächst mit der
Indikation Rückenschmerzen und wird im nächsten Schritt um das
Thema Depression erweitert. "Wir haben uns unter anderem für
diese Diagnosen entschieden, weil sehr viele unserer Versicherten
davon betroffen sind. Über 1,5 Millionen Krankschreibungstage
entfielen im letzten Jahr allein auf die Diagnose Rückenschmerzen",
erklärt Christine Vietor. Und der Freiburger Psychologe und
Mediziner ergänzt: "Zudem ist bei beiden Diagnosen die aktive
Mitarbeit des Patienten bei der Therapie besonders wichtig."
Das Projekt wird am 30. März 2006 erstmals auf dem 4.
Deutschen Kongress zur "Partizipativen
Entscheidungsfindung" in der Medizinischen Universitätsklinik
Heidelberg vorgestellt. Weitere Informationen dazu gibt es unter www.patient-als-partner.de
und www.sdm2006.de.
Für Rückfragen: Michaela Speldrich
Tel. 040 - 6909 -2223, Fax 040 - 6909 - 1353,
E-Mail: Michaela.Speldrich@TK-online.de
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