Informationsdienst Wissenschaft (idw), 11.06.2003 Schamanen-Medizin wirkt gegen "süßes Blut"
Schamanen im Hochland Mexikos verschreiben gegen die Zuckerkrankheit traditionell speziell zubereitete Heilpflanzen. Dass die Naturarzneien tatsächlich hochwirksam sind und zudem nur wenige Nebenwirkungen haben, konnten nun Forscher der Universität Bonn nach jahrelangen Feld- und Laborstudien bestätigen. In Mexiko soll jetzt eine Fabrik entstehen, die Anti-Diabetes-Kapseln auf pflanzlicher Basis produziert. Das Wissen traditioneller Heiler könnte damit zur Lösung eines drängenden Problems beitragen: Bis zum Jahr 2025, so schätzt die Weltgesundheits-Organisation WHO, wird jeder siebte Mexikaner an Diabetes leiden - das wären knapp zwölf Millionen Betroffene.
Traditionell setzen mexikanische Dorfärzte bei der Behandlung des Diabetes auf bestimmte Heilpflanzen. Zusammen mit seinen Mitarbeitern hat Dr. Wiedenfeld verschiedene Naturarzneien an zuckerkranken Ratten getestet. "Anfangs meist ohne jeden Erfolg", erinnert sich der Pharma-Forscher. Bis sein Diplomand Ivan Pérez dem Schamanen des Hochland-Dorfs Xochipala mehrere Monate über die Schulter sehen durfte. "Der Schlüssel liegt häufig in der Zubereitung", erklärt Dr. Wiedenfeld: Der Heiler von Xochipala versetzt die Arzneipflanze beispielsweise mit Mais oder anderen Zutaten und lässt die Mischung einige Zeit stehen. "Molekulare Scheren" im Mais zerschneiden dabei Inhaltsstoffe der Anti-Diabetes-Pflanze in kleinere Bruchstücke. "Und eines dieser Bruchstücke wirkt gegen die Zuckerkrankheit."
Die meisten Einheimischen leiden unter dem so genannten "Typ-II" oder "nicht-insulinpflichtigen" Diabetes. Früher nannte man diese Form auch "Altersdiabetes"; mittlerweile ist jedoch bekannt, dass der Typ II-Diabetes bereits in jungen Jahren auftreten kann. Als Faktoren, die die Krankheit auslösen oder verschlimmern können, gelten kohlenhydrat- und fettreiche Ernährung bei gleichzeitigem Bewegungsmangel. Zur Behandlung werden in erster Linie synthetische Wirkstoffe eingesetzt, die jedoch Nebenwirkungen wie Übelkeit, allergischen Reaktionen oder Veränderungen des Blutbildes hervorrufen können. "Ein Problem bei dieser Erkrankung ist meist die späte Diagnose: Da im frühen Stadium der Blutzuckerspiegel noch nicht so drastisch erhöht ist wie z.B. beim Typ-I Diabetes, fällt das bei Routineuntersuchungen nur selten auf", erklärt Dr. Wiedenfeld. Zumal die Routinechecks meist in nüchternem Zustand und daher bei geringerer Blutzuckerkonzentration durchgeführt werden. Zu spät behandelt, drohen den Patienten dramatische Folgeschäden bis hin zur Erblindung oder dem Verlust von Gliedmaßen. Wie wichtig die richtige Ernährung ist, um die Entstehung einer Diabetes zu verhindern, wissen auch die traditionellen Heiler. "1993 wurde im Hochland von Mexiko ein neues Dorf entdeckt. Eine der ersten Errungenschaften der Zivilisation war ein bekanntes zuckerhaltiges Erfrischungsgetränk", so der Pharmaforscher. Der Dorf-Schamane sieht den immensen Pro-Kopf-Verbrauch der süßen Brause kritisch. "Er empfiehlt seinen Diabetikern inzwischen, auf die zuckerfreie Light-Version umzusteigen." Weitere Bilder zu dieser Pressemitteilung Weitere Informationen finden Sie im WWW:
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© copyright Wolfgang Sander Webmaster@Diabetiker-Hannover.de letzte Änderung: 19.06.2003 |