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DDB Deutscher Diabetiker Bund, 01.07.2003
Deutscher Diabetiker Bund: "schwere Zeiten!"
Die Arzneimittel-Positivliste ist auf unbestimmte Zeit verschoben - sie hätte es womöglich mit sich gebracht,
daß wichtige Diabetes-Medikamente nicht mehr von den Krankenkassen bezahlt worden wären. Trotzdem sieht
der Deutsche Diabetiker Bund (DDB, Kassel) schwere Zeiten auf Diabetiker zukommen - die geplanten 15 € Zuzahlung
für den direkten Facharztbesuch sind es, vor denen der DDB warnt.
Die FDP ist bei den Verhandlungen um die Gesundheitsreform nun mit im Boot. In einer Meldung der Ärzte Zeitung
(Neu-Isenburg) vom 26. Juni heißt es: "Um die Gespräche nicht vorab zu belasten, werden kontroverse
Projekte wie die Positivliste für Arzneimittel ebenso wie die Bürgerversicherung ausgeklammert."
Bundeskanzler Gerhard Schröder und die CDU-Vorsitzende Angela Merkel hatten Ende Juni der FDP angeboten, sich
an den Gesprächen zu beteiligen. Die liberale Fraktion entsendete daraufhin zwei Vertreter für die laufenden
Verhandlungen. Um Vorbelastungen zu vermeiden, verzichtete die Koalition auf die zweite und dritte Lesung der Arzneimittel-Positivliste:
"Dieses Gesetz ist damit auf unbestimmte Zeit verschoben. Im Gegenzug verzichtet die Union auf eine Debatte
über die Auswirkungen des Beitragssatzsicherungs-Gesetzes", schreibt die Ärzte Zeitung.
Gegen die Positivliste hatten sich schon seit Monaten der Deutsche Diabetiker Bund (DDB) und die Deutsche Diabetes-Gesellschaft
(DDG) gewandt, da in dem Entwurf wichtige Diabetes-Medikamente fehlten, die nach Verabschiedung der Liste nicht
mehr von den Krankenkassen bezahlt worden wären. Die über 10.000 Unterschriften aus der DDB-Aktion "Nein
zur Positivliste" im Diabetes-Journal und in Subkutan wurden jetzt in der "heißen" Diskussionsphase
an das Bundesministerium für Gesundheit und soziale Sicherung (BMGS) abgegeben. Solidaritätsbekundungen
liegen dem DDB auch von seiten der Interessenvertreter der an Osteoporoseerkrankten mit einer eigenen Unterschriftenaktion
(18.000 Unterschriften) gegen die Positiv-Liste vor.
Hinsichtlich der weiteren Gesundheitsentwicklung sagt Lutz Graf zu Dohna, Bundesgeschäftsführer des DDB:
"Ich sehe schwere Zeiten auf die Diabetiker zukommen." So äußerte die bei den Anhörungen
zum Gesundheitssystemmodernisierungsgesetz (GMG) im Reichstag befragte Bundesarbeitsgemeinschaft Hilfe für
Behinderte im Namen der Selbsthilfeorganisationen ihre Bedenken über die künftigen Zuzahlungsregelungen.
Graf zu Dohna: "Insbesondere die 15 € Zuzahlung für den direkten Facharztbesuch wird die Sozialhilfeempfänger
und Rentner hart treffen, denen nur ein geringes Taschengeld zur Verfügung steht."
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