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dpa / news aktuell - ots, 11.07.2002
Auf dem ADA-Jahrestreffen vorgestellte
Daten belegen Messgenauigkeit und Realisierbarkeit künstlicher Pankreas-bestandteile
Düsseldorf (ots) -
Die Entwicklung eines den Pankreas nachahmenden Gerätes bringt die Medizin dem künstlichen Pankreas
einen Schritt näher
Ein künstlicher Pankreas gilt seit jeher als heiliger Gral der Diabetes-Therapie und viele Diabetiker und
Ärzte glauben, dass bis zu seiner Verwirklichung noch Jahrzehnte vergehen werden. Kürzlich jedoch veröffentlichte
Medtronic MiniMed, der Geschäftsbereich Diabetes-Management von Medtronic, Inc. (NYSE: MDT), wissenschaftliche
Ergebnisse, wonach der Entwicklung eines medizinischen Gerätes, das den menschlichen Pankreas nachahmt, ein
großer Schritt nach vorn gelungen ist. Die von Wissenschaftlern der Abteilung für endokrinologische
Erkrankungen des Lapeyronie-Hospitals in Montpellier, Frankreich, durchgeführte und finanziell von Medtronic
MiniMed, Northridge, Kalifornien, USA, unterstützte Studie wurde auf der Jahrestagung der Amerikanischen Diabetesgesellschaft
(ADA, American Diabetes Association) vorgestellt.
Untersuchung eines Langzeitsensors
Die auf der ADA-Jahrestagung vorgestellte und in Frankreich durchgeführte Studie "Accuracy of Real-Time
Blood Glucose Measurement by Long-Term Sensor System Allows Automated Insulin Delivery in Diabetic Patients"
(zu Deutsch etwa: Genauigkeit der Echtzeit-Blutzuckermessung durch ein Langzeitsensor-System ermöglicht automatisch
gesteuerte Insulinzufuhr bei Diabetikern) untersuchte über einen Zeitraum von 6 Monaten die Genauigkeit des
Sensors und die durch das Sensorsignal regulierte automatisierte Insulinzufuhr. Fünf Typ 1-Diabetiker erhielten
einen Langzeit-Blutzuckersensor sowie eine implantierbare Insulinpumpe, die zusammen Medtronic MiniMeds Long-Term
Sensor System ausmachen. Das System wird in der Nähe des rechten Vorhofs des Herzens in den Blutstrom eingebracht
und umfasst einen implantierbaren Sensor, der mit Hilfe eines elektrochemischen Verfahrens auf Enzymbasis die Blutzuckerwerte
misst. Ein Kabel im Bereich des Bauchraums verbindet den implantierten Sensor mit einer implantierten Pumpe vom
Typ Medtronic MiniMed Modell (MIP) 2007, die mit Hilfe eines Handgeräts ferngesteuert so programmiert werden
kann, dass sie Insulin an den Patienten abgibt.
Während der 6-monatigen Studie wurden in wöchentlichen Abständen durch den Sensor ermittelte
Blutzuckerwerte mit den Ergebnissen von mindestens sechs täglichen Blutzuckerbestimmungen aus Kapillarblut
der Fingerbeere verglichen. Mit r-Werten zwischen 0,83 und 0,93 zeigte sich eine starke Korrelation zwischen den
kumulativen Daten des implantierten Sensors und den Kapillarblutmessungen. Der r-Wert ist ein Maß für
die Korrelation, je näher er an 1,0 liegt, desto höher ist die direkte Korrelation zwischen dem Gerät
und den herkömmlich bestimmten Blutzuckerwerten.
Die Wissenschaftler testeten das System darüber hinaus zwei Tage lang in einem geschlossenen Kreislauf,
bei dem kontinuierlich durch den Sensor ermittelte Blutzuckerdaten für die automatische Steuerung der Insulinzufuhr
aus der implantierten Pumpe genutzt wurden. Dabei wird die Menge des benötigten Insulins über einen mathematischen
Algorithmus bestimmt. Die Wissenschaftler fanden heraus, dass die Blutzuckerwerte der Patienten, die den implantierten
Sensor nutzten, häufiger (42,3 Prozent der Zeit) nahe des Normalbereichs (70 bis 120 mg/dl) lagen als die
Werte von Patienten, deren Insulinbedarf über Kapillarblutbestimmungen gemessen wurde (21,6 Prozent der Zeit).
"Wir sind mit der Genauigkeit des implantierten Sensors im Verlauf der Studie und mit den vielversprechenden
Ergebnissen der Versuche im geschlossenen Kreislauf hoch zufrieden", so Professor Dr. Dr. Eric Renard, klinischer
Leiter der Studie und Professor für Endokrinologie, Diabetes und Stoffwechsel an der medizinischen Fakultät
der Université Montpellier 1 sowie der Abteilung für endokrine Erkrankungen des Lapeyronie-Hospitals,
Montpellier, Frankreich. "Durch das Sensor-gesteuerte System schaffen wir praktisch einen künstlichen
Pankreas. Diese Art von System soll Menschen helfen, denen es trotz einer intensivierten Insulintherapie nicht
gelingt, ihren Diabetes zu regulieren."
"Während sich implantierbare Sensoren noch in der Entwicklung befinden, wird das Continuous Glucose
Monitoring System von Medtronic MiniMed, das sich eines externen Sensors bedient, bereits von Ärzten zur Verbesserung
der Diabetes-Therapie eingesetzt", fügt Professor Dr. Alan Marcus, F.A.C.P, außerordentlicher Professor
der University of Southern California Keck School of Medicine hinzu, der das System umfangreich getestet und zahlreiche
Artikel zum Thema veröffentlicht hat. "Der externe Sensor, den der Patient im Allgemeinen über bis
zu drei Tage trägt, kann in 24 Stunden bis zu 288 Blutzuckerwerte speichern und für die spätere
Auswertung zur Verfügung stellen und bietet so viel umfangreichere Informationen als die Blutzuckermessungen
durch die Patienten mit Hilfe herkömmlicher Teststreifen oder Blutzuckermessgeräte."
Neue Ergebnisse zum geschlossenen Kreislauf
In der vierten und letzten Untersuchung zum geschlossenen Kreislauf verband das Unternehmen einen Algorithmus
für die Berechnung des Insulinbedarfs mit einem vor der Mahlzeit verabreichten Bolus, eine über die implantierte
Pumpe zugeführte Extraration Insulin. Dadurch sollte dem nach der Mahlzeit üblichen Blutzuckeranstieg
entgegengewirkt werden. Durch Zufuhr eines Insulin-Bolus vor der Mahlzeit konnten Höhe und Dauer der Hyperglykämie,
erhöhter Blutzucker, nach der Mahlzeit deutlich reduziert werden, ohne dabei eine Hypoglykämie (Unterzuckerung)
zu verursachen. Bei Diabetikern kann der Versuch, den erhöhten Blutzucker durch eine Extraration Insulin zu
senken, eine Hypoglykämie zur Folge haben. Derartige Hypoglykämien wurden über den Zeitraum von
24 Stunden um über 50 Prozent verringert. Darüber hinaus lag der Blutzucker bei den Patienten fast um
50 Prozent länger bei Werten zwischen 70 und 120 mg/dl, dem in der Studie eingesetzten engen Zielbereich,
was einer insgesamt verbesserten Blutzuckereinstellung entspricht.
"Wir sind von den positiven Ergebnissen dieser vierten Untersuchung zum geschlossenen Kreislauf mit unserem
Long-Term Sensor System begeistert", so Scott R. Ward, Senior Corporate Vice President und President der Abteilung
Neurological and Diabetes von Medtronic. "Medtronic MiniMed besitzt enorme Erfahrung auf dem Gebiet der Studien
zu geschlossenen Kreisläufen und wir sind ständig damit beschäftigt, unsere Algorithmen zu verfeinern
und unsere Kenntnisse auf dem Gebiet der Blutzuckereinstellung auszubauen. In unserer Produkt-Pipeline befinden
sich fortgeschrittene Algorithmen, die sowohl mit externen als auch mit implantierbaren Sensoren und Insulinpumpen
einsetzbar sind. Wir haben uns der Aufgabe, einen künstlichen Pankreas zu entwickeln verschrieben, in dem
ein System kontinuierlich den Blutzucker bestimmt und automatisch Insulin verabreicht, ohne dass der Patient selbst
aktiv werden muss, wie es heute der Fall ist."
Medtronic MiniMed (www.minimed.com) konzipiert, entwickelt, produziert und vermarktet fortschrittliche Infusionssysteme
mit Schwerpunkt auf der intensivierten Diabetes-Therapie. Das Unternehmen stellt unter anderem folgende Produkte
her: externe Pumpen und die dazugehörigen Verbrauchsmaterialien, ein kontinuierliches Blutzuckermesssystem
und eine implantierbare Insulinpumpe, die derzeit für den Vertrieb in der Europäischen Union zugelassen
ist und sich in den Vereinigten Staaten in Prüfung befindet, sowie einen implantierbaren Sensor, der sich
auf der Stufe der klinischen Studien vor Einreichung des Zulassungsantrages bei der amerikanischen Gesundheitsbehörde
FDA befindet.
Medtronic, Inc. (www.medtronic.com/diabetes-ada), mit Firmensitz in Minneapolis, USA, ist Weltführer auf
dem Gebiet der Medizintechnologie. Das Unternehmen produziert Langzeitlösungen für chronisch kranke Patienten.
Weitere Informationen zur Pumpentherapie und zur kontinuierlichen Blutzuckermessung finden Sie online unter www.medtronic.com/newsroom/media_kits_Diabetes.html.
Anmerkung des Herausgebers: Detaillierte Informationen zum Diabetes mellitus, zur Insulinpumpentherapie, zu
kontinuierlichen Blutzuckermessgeräten und zur Paradigm-Pumpe finden Sie im Online-Newsroom von Medtronic
unter www.medtronic.com/newsroom.
Eventuelle Anmerkungen über zukünftige Zulassungen von Produkten des Unternehmens sind auf die Zukunft
gerichtete Aussagen und unterliegen den Risiken und Unsicherheiten, wie sie auf Formular 10-K im Jahresbericht
für das am 27. April 2001 endende Geschäftsjahr niedergelegt sind. Die tatsächlichen Ergebnisse
können wesentlich von den Voraussagen abweichen.
Bestandteile des künstlichen Pankreas, einschließlich der implantierbaren Pumpe und des implantierbaren
Sensors sowie des Langzeitsensors, die in diesem Dokument genannt sind, sind ausschließlich für experimentelle
Zwecke bestimmt und wurden nicht von der Food and Drug Administration der USA auf ihre Sicherheit oder Wirksamkeit
überprüft.
ots Originaltext: Medtronic GmbH
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=9473
Ansprechpartnerin:
Medtronic GmbH
Sabine Meyer
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Tel.: 0211/5293-277 , Fax.: 0211/52703-277
sabine.meyer@medtronic.com
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