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dpa / news aktuell - ots, 26.07.2002
Schmidt muss DMPs stoppen
Kritik aus der Ärzteschaft an den sog. Disease-Management-Programmen ist
berechtigt
Zu der Kritik von Bundesgesundheitsministerin Schmidt an Ärzteverbänden
wegen eines Aufrufs gegen die Chronikerprogramme erklären der stellvertretende Fraktionsvorsitzende Horst
Seehofer MdB und der gesundheitspolitische Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion Wolfgang Lohmann MdB:
Die Union fordert Bundesgesundheitsministerin Schmidt auf, die Inkraftsetzung der DMPs für Diabetes mellitus
Typ II und Mammakarzinom umgehend zu stoppen. Wir werden nach einer gewonnenen Bundestagswahl die Disease-Management-Programme
unter Einbeziehung ärztlichen Sachverstandes einer kritischen Prüfung unterziehen und sie aus dem Risikostrukturausgleich
herauslösen.
Die Kritik aus der Ärzteschaft an den sog. Disease-Management-Programmen ist berechtigt. Eingriffe in die
Therapiefreiheit der Ärzte lassen sich allenfalls rechtfertigen, wenn die Programme fachlich abgesichert und
ohne Gewissenskonflikte der behandelnden Ärzte durchführbar sind. Daran gemessen sind die von Bundesgesundheitsministerin
Schmidt in die Welt gesetzten Programme untauglich. Sie verbessern nicht, sie verschlechtern die Versorgung der
Patienten.
Die Empfehlungen für evidenzbasierte Behandlungsleitlinien im Bereich der Versorgung von Diabetikern bleiben
nach einhelliger Meinung der Fachleute unterhalb des etablierten Qualitätsniveaus. Die wissenschaftlichen
Studien, die den Behandlungsleitlinien für Versorgungsprogramme der Diabetiker zugrunde liegen, stammen aus
den 70iger Jahren und berücksichtigen innovative Medikamente überhaupt nicht.
Die Versorgung von Brustkrebspatientinnen verschlechtert sich nicht nur, sondern führt im Einzelfall nach
Expertenangaben sogar zu einer Fehlbehandlung betroffener Frauen. Ein wesentlicher Mangel ist nach Ansicht eines
Experten, dass die Früherkennung von Brustkrebs in den Leitlinien überhaupt nicht berücksichtigt
wird.
Der Koordinierungsausschuss musste in Hast und Eile die Behandlungsleitlinien beschließen, damit Schmidt
wahlkampfgerecht die Versorgungsprogramme zum ersten Juli starten konnte. Das Nachsehen bei dieser Eile haben die
Patienten.
Autor(en): Wolfgang Lohmann, Horst Seehofer
CDU/CSU-Fraktion im Deutschen Bundestag
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