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dpa / news aktuell - ots, 09.01.2004
Für Diabetes-Teststreifen weiterhin keine Zuzahlung nötig
Berlin (ots) - Als unzulässigen Versuch, die chronisch Kranken abzukassieren, hat der Verband der Diagnostica-Industrie
(VDGH) heute (9.) das Verhalten einzelner Kassenärztlicher Vereinigungen bezeichnet, die Zuzahlungen auch
für Blut- und Harnteststreifen einfordern oder diese gar als nicht mehr erstattungsfähig bezeichnen.
Für solche Teststreifen, wie sie überwiegend Zuckerkranke brauchen, sei keine Patientenbeteiligung nötig,
stellte der Verband in Berlin klar.
Blut- und Harnteststreifen seien weder Arzneimittel noch so genannte Hilfsmittel. Damit träfen die mit
der Gesundheitsreform eingeführten neuen Zuzahlungsregelungen auf sie nicht zu. Auch an den Erstattungsregelungen
habe sich nichts geändert. Denn als Medizinprodukte seien sie weiter verordnungs- und erstattungsfähig.
Wie der VDGH-Vorsitzende Dr. Volker Oeding betonte, trage dieses Verhalten einzelner Kassenärztlicher Vereinigungen
nicht nur zur Verunsicherung der Patienten bei, sondern steigere auch die Skepsis der Hersteller gegenüber
der Gesundheitsreform. Immerhin hätten 52 Prozent der Produzenten von Labortests und Diagnosesystemen die
Gesundheitsreform in einer Verbandsumfrage als Verschlechterung der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen bewertet.
Dennoch sehen die Hersteller nach Jahren stagnierender und rückläufiger Geschäfte auch Chancen.
Zwei Drittel der Firmen rechnen mit steigenden Umsätzen und ein Drittel mit höheren Gewinnen als im zurückliegenden
Jahr. "Labordiagnostische Maßnahmen werden nicht länger als Kostenfaktor, sondern als Schlüssel
zu höheren Einsparungen gesehen." Oeding verwies in diesem Zusammenhang auf das neue Krankenhaus-Abrechnungssystem,
bei dem die Vergütung entscheidend von der vollständigen Diagnose geprägt werde, sowie auf die gestärkte
Krankheitsfrüherkennung.
Die positive Einschätzung der Firmen sei dennoch überraschend, so Oeding, da sie sich in den Marktzahlen
des Jahres 2003 nicht andeute: Der Umsatz im größten Marktsegment, nämlich mit Tests, die direkt
mit den Krankenkassen abgerechnet werden, war erneut rückläufig. Er sank nach ersten Berechnungen um
ein Prozent auf 949 Millionen Euro.
Wachstumsstärkstes Marktsegment sind mit einem Plus von 7,8 Prozent so genannte Selbsttests, etwa Blut-
und Harnteststreifen für Diabetiker, die die Patienten in der Apotheke selbst kaufen. Die Hersteller erzielten
damit einen Umsatz von 607 Millionen Euro. Insgesamt erwirtschaftete die Diagnostica-Industrie im Jahr 2003 nach
vorläufigen Berechnungen in Deutschland einen Umsatz von 1,76 Milliarden Euro, 2,5 Prozent mehr als im Vorjahr.
Pressekontakt:
VDGH Verband der Diagnostica-Industrie e. V.
Thomas Postina (PPR)
Telefon: 069/24 27 85 65
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