Pressetext Deutschland, 26.01.2003 Leber wird zur BauchspeicheldrüseKonvertierte Zellen liefern neuen Ansatz in Diabetes-Behandlung
Das Team unter der Leitung von Jonathan Slack führte zum einen in die Leberzellen das Gen Pdx1, das für die Pankreas-Entwicklung wesentlich ist, ein. Damit das Gen nicht nur im Pankreas, sondern auch in allen anderen Zelltypen funktioniert, kreierten sie eine "super-aktive" Pdx1-Version. Wurde das Gen kultivierten menschlichen Leberkrebszellen zugefügt, nahmen die Zellen Eigenschaften der Pankreaszellen an und produzierten zum Teil Insulin. Zum anderen wurden die selben Experimente mit modifizierten Leberzellen von Kaulquappen eines afrikanischen Frosches durchgeführt. Diese Leberzellen schienen alle Zelltypen, die normalerweise im Pankreas vorkommen, zu produzieren, einschließlich Insulin-produzierende Zellen und Zellen, die Verdauungsenzyme sekretieren. Wurden die Pankreaszellen einmal gebildet, erfolgte keine Rückverwandlung mehr. Somit hatte die Einführung des Gens eine Schaltfunktion, die Hoffnung auf eine Ein/Aus-Injektion ohne zusätzliche Behandlung macht. Da eine gesunde Leber eine beträchtliche Überkapazität hat, glauben die Wissenschaftler nicht, dass eine Teilumwandlung in eine Bauchspeicheldrüse die Organfunktion beeinträchtigt. Slack geht davon aus, dass die Methode innerhalb von zehn Jahren zur Diabetes-Behandlung eingesetzt werden kann, gesetzt den Fall, weitere Versuche verlaufen erfolgreich. "Andere Forscher haben bereits ähnliche Experimente durchgeführt, sind aber gescheitert, da sie das falsche Gen verwendeten", erklärte der Studienleiter. Slack und seinem Team steht allerdings noch viel Arbeit bevor. Es muss geklärt werden, ob das Pankreas auch funktioniert und die Umwandlung von Leber in Pankreas auch bei lebenden erwachsenen Säugetieren funktioniert. (Ende)
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