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dpa / news aktuell - ots, 28.01.2003
Internet-Versender Doc Morris teurer als deutsche Apotheken
Krankenkassen zahlen mehr / Beispiele
Der Internet-Medikamentenversender Doc Morris kommt den Krankenkassen
teurer zu stehen als die öffentlichen Apotheken. Dies sagt die Apothekerkammer Nordrhein in Düsseldorf
und nennt Beispiele, denen nach die niederländische Versandapotheke den Krankenkassen weitaus höhere
Kosten verursacht. So zahlen die gesetzlichen Krankenkassen zum Beispiel für das Bluthochdruck-Medikament
"Delix protect 10mg Tabl. 100 Stück, N3" genau 18,44 Euro mehr an Doc Morris als sie an eine deutsche
Apotheke zahlen müssten.
Und so sieht die Rechnung nach derzeitigem Stand im Detail aus:
Die gesetzlichen Krankenkassen erstatten den deutschen Apotheken pro N3-Packung 77,39 Euro. Abgezogen sind hierbei
die Abschläge der Apotheken auf den Verkaufspreis (10 Prozent), vom Großhandel (3 Prozent) und vom Hersteller
(6 Prozent) sowie die Patientenzuzahlung von fünf Euro. Doc Morris erhält jedoch 95,83 Euro vergütet.
Genauso verhält es sich bei Psychopharmakon-Präparat "Risperdal 0,5 mg, N1". Die Apotheken
erhalten 19,35 Euro, Doc Morris hingegen 26,05 Euro erstattet.
Der Präsident der Apothekerkammer Nordrhein, Karl-Rudolf Mattenklotz, kommentierte dies so: "Durch
das Beitragssicherungsgesetz sind deutsche Apotheken preiswerter für die Krankenkassen als ausländische
Internet-Anbieter. Trotzdem fördern und fordern die Krankenkassen den umstrittenen und zur Zeit gesetzeswidrigen
Versandhandel. Das Motiv ist eindeutig: Sie wollen das bewährte deutsche Apothekensystem mutwillig zerstören!"
Indes sei bekannt geworden, so Mattenklotz, dass der Internet-Anbieter Doc Morris den Krankenkassen ab dem 1.
Januar 2003 die normalen Apotheken-Preise berechnet. Eine Rückvergütung am Jahresende gestaffelt nach
Umsätzen wird zwar angekündigt. Mattenklotz: "Damit wird aber das unternehmerische Risiko des Internet-Anbieters
praktisch auf die Krankenkassen abgewälzt. Die deutschen Versicherten gewährleisten mit ihren Beiträgen
damit den Profit eines ausländischen Anbieters, während deutsche Apotheken vor dem betriebswirtschaftlichen
Desaster stehen."
Pressekontakt:
Dr. Stefan Derix, Tel. 0211 - 83880
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