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dpa / news aktuell - ots, 02.02.2006
Silbersocke schneidet glänzend ab
Ökostrumpf Trumpf bei Diabetikern
Mittelständler entwickeln Produkt, das Fußinfektionen vorbeugt - DBU fördert
mit knapp 80.000 Euro
Silber wirkt wie ein Breitbandantibiotikum. Das Edelmetall tötet Keime ab. Dieses Wissen haben sich Mitarbeiter
des sächsischen Strumpfwerkes Lindner (Hohenstein-Ernstthal) zu nutze gemacht: Mit finanzieller Unterstützung
der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) haben sie eine neuartige Socke entwickelt, die mit Hilfe von Silberionen
in den Stofffasern vor Infektionen schützt, hautverträglich und haltbar ist. In Kooperation mit dem Thüringisches
Institut für Textil- und Kunststoff-Forschung (TITK) und der bayrischen Kulmbacher Spinnerei kann der Spezialstrumpf
zudem umweltschonend hergestellt werden. Eine Innovation, die vor allem für Diabetiker interessant ist: Auf
Grund der Krankheit kann das Fußgewebe so sehr in Mitleidenschaft gezogen werden, dass Infektionen nicht
mehr abheilen und schlimmstenfalls eine Amputation droht. Wie nach Projektende jetzt medizinisch geprüft feststeht,
kann der "Silberstrumpf" helfen, dass Füße gesund bleiben.
Bis zu 27.000 Diabetes-Patienten sind jedes Jahr vom "diabetischen Fußsyndrom" betroffen. Bei
vielen dieser Menschen ist die Gefahr groß, dass sie kleine Verletzungen an ihren Füßen nicht
bemerken: Die Nervenenden in den Gliedmaßen sind so taub, dass sie Schmerzimpulse nicht mehr ans Gehirn weiterleiten.
Blasen, kleine Steinchen oder andauernder Druck vom Schuh bemerken die Diabetiker dann nicht mehr. Schlimme, schlecht
heilende Entzündungen können die Folge sein.
"Der Lindner-Strumpf hebt sich von herkömmlichen Produkten am Markt ab: Er ist hautverträglich,
nicht zu teuer und komfortabel zu tragen", freut sich Firmenchef Thomas Lindner darüber, dass er alle
Forschungsziele erreichen konnte. Die Fasern seien so konstruiert, dass die Socken mindestens 30 Mal gewaschen
werden können, ohne ihre bakterien- und pilztötenden Eigenschaften zu verlieren. Außerdem verspinnen
wir unsere 'ALCERU® silver Faser' nicht wie sonst üblich mit künstlichen Fäden, sondern mit
Baumwolle aus kontrolliertem Anbau zu einem Garn und benötigen für die höhere Wirksamkeit weniger
Silber", erläutert Lindner. Das Herstellungsverfahren belaste weder Luft noch Abwasser, und problematische
Chemikalien fielen nicht an, betont der Geschäftsführer.
Ein umwelt- und gesundheitsfreundliches Projekt, das aber auch medizinisch abgesichert wurde: Hautverträglichkeit
und Tragekomfort ließen die Mittelständler vom Institut proDerm (Hamburg) untersuchen.
Die Universitätsklinik Dresden begleitete die Entwicklung des Öko-Strumpfes mit medizinischen Tests.
"Alle Ergebnisse belegen, dass Lindner mit seinen Kooperationspartnern ein innovatives Produkt entwickelt
hat, das die Lebensqualität der Betroffenen erhöhen kann", resümiert DBU-Generalsekretär
Dr. Fritz Brickwedde. Für die Sachsen und Thüringer ist der nächste Schritt klar: Sie wollen die
Öko-Strümpfe auch auf dem Markt erfolgreich "versilbern".
Pressekontakt:
Deutsche Bundesstiftung Umwelt
Franz-Georg Elpers (Pressesprecher)
An der Bornau 2
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