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BVND / BVDK, 15.02.2006
Kämpfen – wenn nicht jetzt, wann dann?
Unterstützen Sie die Unterschriftenaktion des DDB – sprechen Sie mit Ihren
Patienten
Pressekonferenz des Deutschen Diabetiker Bundes (DDB)
„Diabetiker wehren sich!“, Berlin, 15. Februar 2006
Vertreter des Berufsverbandes der Deutscher Diabetologen (BDD), des Bundesverbandes Niedergelassener
Diabetologen (BVND) und der Bundesverband der Diabetologen in Kliniken (BVDK) äußern sich zum Hintergrund
der Unterschriftenaktion.
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Prof. Dr. med. Thomas Haak |
Ich kann nur davor warnen, mit der jetzigen Datenlage die Anwendung von kurzwirksamen Insulin-Analoga in der Behandlung
des Typ 2-Diabetes mellitus nur deswegen zu beschränken, weil eben bestimmte Studien nicht vorliegen. Die
Präparate sind nach Prüfung zugelassen und im klinischen Einsatz haben die schnellen Insulin-Analoga
bei der Behandlung des Typ 2-Diabetes zahlreiche Vorteile. Die definierten und international anerkannten Therapieziele
in der oft komplexen Behandlung von Menschen mit Typ 2-Diabetes lassen sich mit schnellen Insulin-Analoga oft schneller
und effektiver als mit Humaninsulin erreichen, sodass es auch künftig dem erfahrenden Arzt überlassen
bleiben muss, auf solche Präparate zu wechseln, wenn sich die angestrebten Therapieziele mit Humaninsulin
in Verbindung mit anderen Therapieoptionen nicht erreichen lassen.
Prof. Dr. med. Thomas Haak, Vorsitzender des BVDK
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Dr. med. Eva-Maria Fach |
Das IQWiG und die Gesundheitspolitik muss sich auf ein gehöriges Maß an Unruhe einstellen, die von uns
Diabetologen in Kliniken und Praxen ausgehen wird. Zusammen mit Patientenverbänden wie dem Deutschen Diabetiker
Bund (DDB) werden wir alles tun, um den verheerenden Marsch des IQWiG durch die Therapielandschaft zu stoppen.
Freiheit für die Therapie bedeutet für den Patienten mehr Lebensqualität. Die Zeitgleichheit, mit
dem das Institut voraussichtlich die Unwirtschaftlichkeit der kurzwirksamen Insulinanaloga postulieren wird, mit
der Absicht, dass Bonus-Malus-System einzuführen, ist schon frappierend. Der Hammer des Malus trifft uns sofort,
wenn wir künftig Analoga verordnen wollen. Die Staatsmedizin lässt grüßen. Es braut sich ein
unheilvolles Gemisch aus Reglementierung und Bevormundung über uns zusammen.
Dr. med. Eva-Maria Fach, Vorsitzende des BVND und des BDD
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Dr. med. Richard Daikeler |
Wenn man bei über tausend Studien nur fünf für die Bewertung zulässt, bleiben notgedrungen
viele Kriterien, die eine Zusatzaussage darstellen könnten, außer Acht. Der Verdacht sehr nahe, dass
es hier nicht um objektive Bewertung ging. Meiner Ansicht nach verfolgt diese selektive Bewertung primär das
Ziel, potentiell teure und moderne Therapien aus der Grundversorgung von Menschen mit Typ-2-Diabetes herauszunehmen.
Offiziell spricht man zwar von der Sicherheit und dem Nutzen medizinischer Behandlungen, hat aber primär die
Kostendämpfung im Sinn. Deshalb wird die Bewertung des IQWiG den Krankenkassen dazu dienen, bestimmte Medikamente
aus der Verordnungsfähigkeit zu Lasten der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) herauszunehmen.
Dr. med. Richard Daikeler, Vorstand des BVND
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Dr. med. Hans-Martin Reuter |
Ich kann meine Kolleginnen und Kollegen nur ermuntern, bei der Unterschriftenaktion mitzumachen. Wir müssen
gegenüber den Machenschaften des IQWiG und der Gesundheitspolitik Öffentlichkeit herstellen. Und die
Patienten brauchen uns an ihrer Seite. Es geht um den Erhalt unserer Therapiefreiheit – wir Ärzte dürfen
uns das Recht nicht nehmen lassen, Patienten die Therapie zu kommen zu lassen, die für ihn am besten geeignet
ist. Nachgereichte Unwirtschaftlichkeitserklärungen sind der ungerechtfertigte Versuch, unsere Arbeit abzuwerten.
Dies dürfen wir uns nicht gefallen lassen. Den Anfang macht man mit uns Diabetologen, wir können nicht
darauf warten, bis auch andere Facharztgruppen aufwachen und die Gefahr wahrnehmen. Der Weckruf muss jetzt von
uns kommen!
Dr. med. Hans-Martin Reuter, Vorstand des BVND
Copyright © 2006 BVND / BVDK
Unterschriftenaktion für Insulin-Analoga
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