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DDB Deutscher Diabetiker Bund, 15.02.2006
Über Patienten hinweg gehandelt
Die entscheidende Perspektive – der Patient
Pressekonferenz des Deutschen Diabetiker Bundes (DDB)
„Diabetiker wehren sich!“, Berlin, 15. Februar 2006
Gabriele Buchholz ist stellvertretende Vorsitzende des Deutschen Diabetiker Bundes (DDB).
Mit ihr sprach Diabetes>News über die Situation der Patienten.
Welche Konsequenzen wird die (wahrscheinliche) Entscheidung des IQWiG aus Ihrer
Sicht für Diabetiker haben?
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Gabriele Buchholz |
Es gibt mehrere Möglichkeiten – und sie gehen alle zu Lasten des Diabetikers. Nicht genug, dass er mit seiner
chronischen Erkrankung schon ein schweres Los zu tragen hat. Wie abgestraft müssen sich die Betroffenen vorkommen,
wenn ihnen klar wird, was das IQWiG mit ihnen vorhat. Wir dürfen nicht vergessen, dass dahinter die Gesundheitspolitik
steckt. Es ist schon zynisch: das IQWiG wird von den Beiträgen der Versicherten – also auch der Diabetiker
– finanziert und die Politiker haben als gewählte Vertreter des Volkes – auch mit den Stimmen der chronisch
Kranken – hierfür die Weichen gestellt. So könnte es beispielsweise am Ende für den Patienten bedeuten:
Kein kurzwirksames Analoginsulin für Menschen mit Diabetes mellitus Typ2 oder nur noch für die, die es
schon haben. Denkbar sind auch höhere Zuzahlungen oder Verschreibung nur noch in Ausnahmefällen.
Der Patient – eine Randfigur in diesem Geschehen?
Es sieht fast so aus. Und dies liegt an der Methodik des IQWiG. Denn es blendet bei seiner Entscheidungsfindung
systematisch Patienteninteressen aus. Studien und medizinische Vergleiche sind die eine Seite. Sie liefern „harte,
evidenzbasierte“ Fakten. Aber es gibt auch „weiche, kompetenzbasierte“ Fakten. Dazu zählt in erster Linie
die Kompetenz der Betroffenen, deren Lebensqualität, die dringend benötigte Therapieflexibilität
und natürlich die Patientenzufriedenheit. Wenn dies nicht patientenrelevant ist!
Was kann der DDB tun?
Der Deutsche Diabetiker Bund hat sich im August 2005 für die Analoginsuline als Therapieoption bei Menschen
mit Diabetes mellitus ausgesprochen und vertritt diese Meinung, verbunden mit der Forderung nach Therapiefreiheit
der Ärzte, in den verschiedenen Gremien.
Wie sehen Sie die Zukunft?
Kämpferisch – wenn ich so darüber nachdenke, was nach dieser ersten Nutzenbewertung noch alles auf uns
zukommt, zum Beispiel die Bewertung der Insulinanaloga für Typ 1 oder anderer Therapieformen, dann müssen
jetzt die Kräfte des Widerstands gebündelt werden. Der DDB wird weiterhin seine Meinung öffentlich
kundtun – wir schweigen zu dieser Politik, zu diesen Politikern nicht! Wir mischen uns ein! Wer schweigt, stimmt
zu – so in Anlehnung an Bonifatius VIII – und wir schweigen nicht.
Porträt Gabriele Buchholz
Copyright © 2006 DDB
Unterschriftenaktion für Insulin-Analoga
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