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Informationsdienst Wissenschaft (idw), 13.02.2006
Wie ernährt sich Europas Jugend? Internationale Studie nimmt
Essgewohnheiten von 13- bis 16-Jährigen unter die Lupe
Rund 3.500 Jugendliche aus ganz Europa helfen im kommenden Sommer und
Herbst der Wissenschaft: Sie füllen Fragebögen aus, erzählen, was sie
zu Fetten, Vitaminen und Kalorien wissen, lassen ihre Fitness testen
und spenden sogar ein paar Milliliter Blut. An der von der Europäischen Kommission geförderten
Untersuchung sind 25 wissenschaftliche Institute aus zehn Ländern beteiligt.
Deutschland wird durch das Forschungsinstitut für Kinderernährung Dortmund
und das Institut für Ernährungs- und Lebensmittelwissenschaften der
Universität Bonn vertreten. Die Forscher wollen mehr über Lebensstil
und Ernährungsgewohnheiten von Jugendlichen in Europa erfahren, aber
auch über genetische Faktoren, die die Anfälligkeit für Krankheiten
wie Diabetes erhöhen.
Der Name des Projekts ist Programm: Die HELENA-Studie (Healthy Lifestyle in Europe by Nutrition in Adolescence; zu deutsch: gesunder
Lebensstil in Europa durch adäquate Ernährungsweise in der Jugend)
will nicht zuletzt die Basis zu einer gesunderen Lebensweise von Jugendlichen legen. "Gerade in der Pubertät findet die Botschaft
'ernähre dich gesund' wenig Anklang", bedauert Dr. Mathilde Kersting
vom Forschungsinstitut für Kinderernährung Dortmund. "Das ist besonders schade, weil viele lebenslange Angewohnheiten aus dieser
Lebensphase stammen." Ziel der HELENA-Studie ist es daher unter anderem, ein
computergestütztes Lernprogramm zu entwickeln, das Jugendliche über eine
gesunde Lebensweise aufklärt und für diese Zielgruppe auch attraktiv ist.
Pilotstudie läuft jetzt an
Davor wollen die beteiligten Projektpartner jedoch zunächst einmal erheben, wie es um die europäische Jugend bestellt ist. "In Kürze
besuchen wir für eine Pilotstudie die ersten Schulen", erklärt Mathilde Kersting. "Die Schüler sollen
beispielsweise angeben, was sie in den letzten 24 Stunden gegessen haben.
Außerdem fragen wir ab, was sie über gesunde Ernährung wissen, ob sie Sport
treiben und wenn ja, welchen." Zudem bestimmen die Forscher Größe, Gewicht,
Fettverteilung und Knochendichte ihrer Probanden, prüfen in Lauf- und
Sprungtests ihre körperliche Fitness und zeichnen für eine Woche ihre Aktivität
mit einem so genannten "Akzelerometer" auf, das die Jugendlichen am Körper bei sich tragen. Ergänzt wird der Testmarathon bei jedem
dritten Teilnehmer durch eine Blutprobe. Diese Untersuchungen erfolgen
durch sämtliche Projektpartner in den zehn beteiligten Ländern, und
zwar stets nach demselben standardisierten Verfahren.
"Dann kommen wir ins Spiel", sagt Christina Breidenassel vom Institut
für Ernährungs- und Lebensmittelwissenschaften - Humanernährung der
Universität Bonn (IEL): "Wir analysieren alle 1.200 Blutproben, die
bei dem Projekt schätzungsweise anfallen: Wir messen die Konzentration
der wichtigsten Vitamine, dazu Fett- und Cholesterinwerte, den Blutglucosespiegel und bestimmte Hormone wie das Insulin. Unsere
Partner in Madrid und Rom bestimmen dazu noch verschiedene Immunwerte
und Parameter des Eisenstoffwechsels." Zusätzlich werden die Proben
genetisch analysiert.
Anhand dieser Werte wollen die Forscher Jugendliche identifizieren, die ein erhöhtes Risiko tragen, an Fettsucht, Typ 2-Diabetes oder
einer so genannten Eisenmangelanämie zu erkranken. Dabei wollen sie
auch prüfen, welche Rolle die genetische Veranlagung spielt.
"Letztlich können die Ergebnisse helfen, viele drängende Fragen zu
beantworten", erklärt Breidenassel: "Inwiefern ändert beispielsweise
eine bessere Aufklärung über Ernährung, Lebensstil und Gesundheit das
Verhalten der Jugendlichen? Oder wie sollten gesunde Lebensmittel aussehen und schmecken, um von dieser Zielgruppe akzeptiert zu
werden?"
Koordinator des Projekts ist Professor Dr. Luis Moreno an der Universität Zaragoza in Spanien. "Das Projekt ruht vor allem auf dem
großen Erfahrungsschatz der beteiligten Gruppen", betont er: "Jeder
Partner ist Experte in seinem Spezialgebiet."
Weitere Informationen zum HELENA-Projekt gibt es unter
<http://www.helenastudy.com>
Kontakt:
Christina Breidenassel
Institut für Ernährungs- und Lebensmittelwissenschaften - Humanernährung
der Universität Bonn
Telefon: 0228/73-3767
E-Mail: <c.breidenassel@uni-bonn.de>
Dr. Mathilde Kersting
Forschungsinstitut für Kinderernährung Dortmund
Telefon: 0231/7922-1018
E-Mail: <kersting@fke-do.de>
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