Informationsdienst Wissenschaft (idw), 28.02.2006 Ärzte beurteilen Gesundheitswesen optimistischer als PatientenBertelsmann Stiftung: Vergütung sollte sich an objektiven Kriterien orientieren
Den Leistungsumfang der medizinischen Versorgung bewerten die Ärzte ebenfalls positiver. Nur 30 Prozent der befragten Mediziner geben an, dass es mehr moderne medizinische Behandlungen und Dienstleistungen geben müsste, bei den Versicherten sind es deutlich mehr: 54 Prozent. Unterschiedlich wahrgenommen werden auch die Belastungen für die Versicherten. So stimmen nur jeweils rund 45 Prozent der Mediziner der Aussage zu, dass die Krankenversicherungsbeiträge und die Zuzahlungen für Patienten in Deutschland zu hoch sind. Von den Versicherten sind hingegen rund 70 Prozent dieser Ansicht. Weitgehend einig sind sich Ärzte und Patienten jedoch darin, dass nicht jeder Bürger die gleichen Möglichkeiten einer guten medizinischen Versorgung hat (70 bzw. 77 Prozent Zustimmung).
"Die Bertelsmann Stiftung ist der Ansicht, dass eine Neugestaltung des
Gesundheitswesens die Transparenz über die Qualität der Leistungen
erhöhen muss. Und das nicht nur für die Versicherten, sondern auch für
Ärzte und andere Leistungserbringer, die häufig gar nicht wissen, welche Qualität sie erbringen.
Auch die finanziellen Forderungen der Leistungsanbieter im Ärztestreik müssen
zum Ziel haben, das Gesundheitswesen für die Bevölkerung funktionsfähig zu
halten", sagt Jan Böcken, Projektleiter bei der Bertelsmann Stiftung. "Wenn die
Bürger andere Defizite wahrnehmen als die Leistungserbringer, so muss
man die Qualität möglichst objektiv messen und auch Teile der Vergütung daran
orientieren. Erst dann kann eine Erhöhung der Vergütung seitens der
Versicherten nachvollzogen werden, wie Erhebungen des Gesundheitsmonitors
bereits in der Vergangenheit gezeigt haben."
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