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Informationsdienst Wissenschaft (idw), 23.02.2004
PTB-Protein reguliert Produktion von Insulin
Nachweis bei Bauchspeicheldrüsen von Ratten gelungen / Ergebnisse in "Nature"
veröffentlicht
Das Protein PTB hat einen wesentlichen Einfluss auf die Bildung und somit auf die Ausschüttung
von Insulin in der Bauchspeicheldrüse. Das berichtet die Fachzeitschrift "Nature Cell Biology" in
ihrer Märzausgabe. Einem Forscherteam um den Diabetologen Prof. Michele Solimena von der Medizinischen Fakultät
Carl Gustav Carus an der TU Dresden ist es gelungen, die Wirkungsweise des PTB an Zellen der Bauchspeicheldrüsen
von Ratten nachzuweisen. Damit könnten Signalwege, die die Funktion des Proteins regulieren, eine wichtige
Rolle bei der Entwicklung der medikamentösen Therapie von Diabetes-Patienten spielen.
Das Dresdner Fortscherteam wies nach, dass das "polypyrimidine tract-binding protein" - PTB - die Bildung
wie auch die Ausschüttung des Insulins in der Bauspeicheldrüse reguliert. "Dieses Eiweiß könnte
eine Schlüsselrolle beim Diabetes mellitus spielen", so Prof. Solimena, der an der Medizinischen Fakultät
der TU Dresden den Bereich Experimentelle Diabetologie leitet. In einem Beitrag der weltweit bedeutenden Fachzeitschrift
"Nature Cell Biology" mit dem Erstautor Klaus Knoch, Diplom-Biochemiker an der Medizinischen Fakultät,
zeigen die Dresdner Forscher, dass eine höhere Aktivität des PTB zu einer verstärkten Bildung von
insulinspeichernden Komponenten in Bauchspeichelzellen von Ratten führt. Diese Beobachtung konnten die Diabetologen
auch im entgegen gesetzten Prozess feststellen: Eine verminderte PTB-Aktivität senkt die Ausschüttung
von Insulin.
Bildet ein menschlicher Organismus kein oder nur unzureichend Insulin, so ist das eine Ursache für den Diabetes
vom Typ II. Bisher gilt die Krankheit als unheilbar - die Patienten müssen sich ein Leben lang Insulin spritzen.
"Ein auf die Aktivierung des PTB zielendes Medikament könnte eine bessere Therapieoption sein",
umreißt Prof. Solimena eine der Perspektiven, die sich aus dem Forschungsresultat ergeben.
Nach Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ist global einer von 20 Menschen vom Diabetes mellitus
betroffen. Experten gehen davon aus, dass sich diese Zahl in den nächsten 20 Jahren mehr als verdoppelt. Neue
Therapien gegen den in den Industrieländern als Volkskrankheit geltenden Diabetes sind deshalb dringend notwendig.
Der 43-jährige Wissenschaftler Michele Solimena stammt aus Italien und hatte seit 1988 an der renommierten
US-amerikanischen Universität Yale geforscht und gelehrt. 2001 kam er nach Dresden - ausgestattet mit dem
höchst dotierten deutschen Wissenschaftspreis. Der von der Alexander von Humboldt-Stiftung vergebene Wolfgang-Paul-Preis
sicherte dem Forscher einen Etat von rund 1,7 Millionen Euro, den er verteilt auf drei Jahre zum Kauf von Laborausrüstungen
und dem Aufbau eines Forscherteams nutzte. In der Zwischenzeit ist der Zellbiologe zum Professor für experimentelle
Diabetologie berufen worden.
Kontakt: Medizinische Fakultät Carl Gustav Carus der TU Dresden,
Experimentelle Diabetologie, Prof. Michele Solimena
Tel. 0351 458-6612, Fax 0351 458-6330
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