|
dpa / news aktuell - ots, 19.02.2004
Patienten akzeptieren Hausarzt als "Lotsen"
Hamburg (ots) - Die Mehrheit der Deutschen ist bereit, den Hausarzt
als erste Anlaufstelle bei Krankheiten zu akzeptieren – und Fachärzte erst nach einer Überweisung aufzusuchen.
Besonders in einkommensschwächeren Schichten ist die Bereitschaft hoch, bei Krankheiten den Umweg über
den Hausarzt zu nehmen oder andere Auflagen der Krankenkassen zu erfüllen. Das ergibt das „Branchenbarometer
Krankenversicherungen“, eine aktuelle Studie von Allianz Private Krankenversicherung, F.A.Z.-Institut und Mummert
Consulting auf Basis einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts forsa.
Ob Hautarzt, Orthopäde oder Hals-Nasen-Ohren-Arzt: Die Patienten entschieden bislang zumeist eigenständig,
welcher Facharzt für ihre Beschwerden der richtige ist. Das soll nun anders werden: Der Hausarzt wird künftig
die erste Anlaufstelle für Patienten, so dass unnötige kostenintensive Facharztbehandlungen möglichst
vermieden werden. Aber auch, damit der Hausarzt die Chance erhält, die Behandlung zu koordinieren. Die Einführung
der Praxisgebühr Anfang 2004 war der erste Schritt, den Hausarzt wieder in den Mittelpunkt der Behandlung
zu rücken. Konkret akzeptieren in der Gruppe mit einem monatlichen Nettoeinkommen von bis zu 2.000 Euro mehr
als drei Viertel der Versicherten den Hausarzt als „Gatekeeper“ – bei einem Verdienst von mehr als 3.000 Euro im
Monat ist es dagegen nur noch gut die Hälfte.
Mit 72 Prozent aller Befragten erklären sich darüber hinaus weit mehr Versicherte als landläufig
vermutet einverstanden, einen Teil der Kosten für Medikamente selbst zu tragen. Fast genauso viele können
sich eine Selbstbeteiligung an einzelnen allgemeinen medizinischen Leistungen vorstellen. Auch Auflagen der Krankenversicherungen
stoßen auf weit weniger Ablehnung, als es den Anschein hat. So sind im Schnitt aller Befragten sieben von
zehn Bürgern bereit, bei Krankheiten zunächst den Hausarzt um Rat zu fragen, statt direkt den Facharzt
aufzusuchen. Bei Versicherten mit einem Einkommen von mehr als 3.500 Euro sind es nur noch 57 Prozent. Immerhin
ein gutes Drittel sähe es ein, sich prinzipiell an allen medizinischen Leistungen mit einem Anteil aus eigener
Tasche zu beteiligen, um im Gegenzug von sinkenden oder zumindest stabilen Krankenkassenbeiträgen zu profitieren.
85 Prozent aller Befragten sind ferner bereit, regelmäßig an Präventions- und gesundheitsfördernden
Maßnahmen teilzunehmen. Auch hier liegt die Quote der Zustimmung unter Geringverdienern mit 90 Prozent höher
als im allgemeinen Durchschnitt.
Die Studie belegt zudem einen klaren Unterschied zwischen Ost und West: In den alten Ländern ist der Anteil
derer, die eine Selbstbeteiligung an Arzneimittelkosten akzeptieren, mit 74 Prozent weit größer als
in den neuen Ländern. Dort sind nur 65 Prozent damit einverstanden. Ganz ähnlich sieht das Bild im Westen
und Osten bei der finanziellen Selbstbeteiligung an einzelnen medizinischen Leistungen aus. Wie ausgeprägt
die Zustimmung zu eigenen Zahlungen hierbei ist, hängt freilich auch ganz direkt vom Einkommen ab: „Besserverdiener“
mit einem Monatseinkommen ab 3.000 Euro netto sind in allen Kategorien – ob Medikamente oder generelle Eigenanteile
– bereit, tiefer in die eigene Tasche zu greifen. Auch ältere Versicherte akzeptieren weit häufiger generelle
Selbstbeteiligungen an allen medizinischen Leistungen.
Kontakt:
Pressesprecher
Jörg Forthmann
Telefon: 040 / 227 03-7787
Fax: 040 / 227 03-7961
Email: Joerg.Forthmann@mummert.de
Internet: www.mummert-consulting.de
Copyright © 2004 dpa / news aktuell
|
|