Kassenärztliche Vereinigung Niedersachsen, 20.02.2003

Startschuss für Disease-Management-Programme in Niedersachsen

Diabetiker werden besser versorgt

Gemeinsame Presseerklärung der Verbände der gesetzlichen Krankenkassen in Niedersachsen und der Kassenärztlichen Vereinigung Niedersachsen

Hannover. Rund 300.000 zuckerkranke Patienten in Niedersachsen sollen künftig besser medizinisch versorgt werden. Darauf haben sich Krankenkassen und Kassenärztliche Vereinigung Niedersachsen (KVN) am Mittwoch in Hannover geeinigt. Der Vertrag ist einer der ersten seiner Art in Deutschland. Vom kommenden Frühjahr an können sich gesetzlich Versicherte bei ihrem Hausarzt in so genannte Disease-Management-Programme (DMP) zur Behandlung von Diabetes mellitus Typ 2 einschreiben. Kernelement eines DMP sind einheitliche, auf ihre Wirksamkeit geprüfte Leitlinien, die von Experten auf Bundesebene verabschiedet wurden. Die Teilnahme ist freiwillig und für die Versicherten kostenfrei.

Die Krankenkassen stellen für das Diabetes-DMP erhebliche zusätzliche Mittel bereit: Den teilnehmenden Ärzten stehen je nach Zahl der Patienten bis zu zwölf Millionen Euro im Jahr für die Dokumentation von Diagnosen und Therapien zur Verfügung.

"Die Programme sollen helfen, den Gesundheitszustand chronisch kranker Patienten zu verbessern und Spätschäden wie Erblindungen, Nierenversagen und Amputationen zu vermeiden", sagten Sprecher von Kassen und KVN. Das Besondere dabei ist die aktive Beteiligung der Patienten am Behandlungsprozess. Nachdem sich ein Versicherter in ein DMP eingeschrieben hat, vereinbart er mit seinem Arzt individuelle Behandlungsziele, die auch regelmäßige Augen- und Fußuntersuchungen sowie Blutdruck- und Blutzuckerkontrollen beinhalten. "Die Patienten kennen den Aufbau der Therapie, so dass sie den Krankheitsverlauf aktiv und positiv beeinflussen und ihre Lebensqualität steigern können", erklärten die Sprecher. Schulungsprogramme in Hausarzt- und Diabetes-Schwerpunktpraxen und Informationsangebote der Krankenkassen ergänzen die medizinische Betreuung. Die Kassen erinnern zudem an Behandlungstermine und bieten Beratung zum Ernährungsverhalten und zur Nikotinentwöhnung.

Gleichzeitig soll die medizinische Behandlung besser koordiniert werden: Patienten werden zunächst vom Hausarzt behandelt, der sich dazu besonders qualifiziert. Falls notwendig, überweist der Hausarzt an eine Diabetes-Schwerpunktpraxis, ein Krankenhaus oder eine Rehabilitationseinrichtung. Die Ärzte werden geschult und verpflichten sich zur Teilnahme an Qualitätszirkeln. Sie sind nach wie vor die medizinischen Ansprechpartner für die Patienten, ihre Therapiehoheit bleibt auf jeden Fall gewahrt. "Der Patient bekommt die Gewähr, dass er nach den aktuellen und besten international verfügbaren Erkenntnissen behandelt wird", betonten die Sprecher.

Begleitet wird das Programm durch eine gemeinsame Einrichtung zur Qualitätssicherung, die Behandlungsdaten verschlüsselt auswertet und die Ärzte beim Qualitätsmanagement berät. Erstmals bekommen die Ärzte eine konkrete Rückmeldung zu ihren Behandlungen, die auch den Vergleich mit der Kollegenschaft beinhaltet. "Dadurch werden individuelle Therapien verbessert und die bestehenden Behandlungsstrategien weiterentwickelt", hieß es. Disease-Management-Programme sollen auch für Diabetes mellitus Typ 1, chronische Atemwegserkrankungen, Brustkrebs und koronare Herzkrankheiten entwickelt werden.
 


Ihre Ansprechpartner:

AOK - Die Gesundheitskasse für Niedersachsen - T 0511/8701-10010
BKK-Landesverband Niedersachsen-Bremen - T 0511/34844-100
IKK-Landesverband Niedersachsen - T 0511/5866-107
Landwirtschaftliche Krankenkasse Niedersachsen-Bremen - T 0511/8073-420
Bundesknappschaft - Verwaltungsstelle Hannover - T 0511/8079-102
Verband der Angestellten-Krankenkassen e.V., LV Niedersachsen - T 0511/30397-50
AEV - Arbeiter-Ersatzkassen-Verband e.V., Landesvertr. Niedersachsen - T 0511/30397-50
Kassenärztliche Vereinigung Niedersachsen - T 0511/380-3133



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