dpa / news aktuell - ots, 19.08.2005 

Sandoz läutet Ende der Bescheidenheit ein

Pro-Generika-Mitglieder kippen ihren eigenen Beschluss zur Preisstabilität

Berlin (ots) - Mit scharfer Kritik reagierte Dr. Dietmar Buchberger, Geschäftsführer des Deutschen Generikaverbandes, auf die zum Teil drastischen Preiserhöhungen der Sandoz GmbH. Das Unternehmen, einer der umsatzstärksten Hersteller generischer Arzneimittel und Mitglied im Verband "Pro Generika" hat zum 15. August die Preise für über 170 seiner Produkte zum Teil um mehr als 70% erhöht. Buchberger sieht damit die Befürchtungen des Deutschen Generikaverbandes bestätigt: "Der Generikamarkt funktioniert nicht mehr, denn unter normalen Bedingungen würden solche Preiserhöhungen sofort zum Marktausschluss führen." Schuld daran, so Buchberger, sei vor allem die kontinuierliche Marktkonzentration, die inzwischen einen gesunden Wettbewerb ausgeschaltet habe. In Anbetracht der aktuell prognostizierten drastischen Ausgabensteigerungen im Arzneimittelbereich, zeige das Beispiel Sandoz einmal mehr, dass das deutsche Gesundheitssystem gerade im Pharmabereich auf Kosten der Verbraucher und der Versicherten falsche Anreize setzt und einer ungesunden Machtkonzentration Vorschub leistet.

Besonders ärgerlich an dem Sandoz-Beispiel sei allerdings, dass der Interessenverband des weitgehend etablierten Generika-Oligopols, "Pro Generika", noch zum Anfang des Jahres in einer aufwändigen Kampagne versprochen hatte, dass seine Mitglieder die Preise nicht erhöhen werden. "In den damaligen Presseerklärungen (www.progenerika.de/downloads/848/PM230105) war viel von 'gesundheitspolitischer Verantwortung' die Rede", ärgert sich Buchberger. "aber offensichtlich war die großmütig verkündete 'Freiwillige Selbstverpflichtung' der Pro Generika-Mitglieder das Papier nicht wert, auf dem sie verfasst wurde." Der Preisvorstoß der Sandoz-Unternehmensleitung sei vermutlich - ähnlich wie bei den Benzinpreisen - nur der Anfang einer neuen Preisspirale, die bereits nach einem halben Jahr dem heroischen Preismoratorium der Pro-Generika-Mitglieder (u. a. Ratiopharm, Hexal, CT-Arzneimittel) ein klägliches Ende bereitet hat.

"Gerade vor diesem Hintergrund freuen wir uns, dass Pro Generika darauf besteht, nicht mit uns verwechselt zu werden", betont der Chef des Deutschen Generikaverbandes, "wir fordern allerdings Politik und Verbraucher dazu auf, die Aussagen mancher Hersteller und Verbände genau zu prüfen und daraus die richtigen Konsequenzen zu ziehen."


Pressekontakt:

Dr. Albrecht Kloepfer
Presseservice Deutscher Generikaverband
Weitere Informationen:
Dr. Dietmar Buchberger
Kontakt: 030 / 280 93 03-0


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