dpa, 10.08.2001 Bush will Stammzellen-Forschung begrenzt fördern
Die Entscheidung gilt nach Auffassung enger Berater und prominenter Parteifreunde als eine der politisch schwerwiegendsten des Republikaners, der während des Wahlkampfs im Jahr 2000 eine Finanzierung noch klar abgelehnt hatte. Bush sagte, die Stammzellenforschung befinde sich auf «ethischen Minenfeldern«. Auf der einen Seite seien mit ihr große Hoffnungen verbunden, auf der anderen liege sie an der Grenze großer menschlicher Gefahren. Der nächste Schritt könne das Klonen von Menschen sein. Er lehne das strikt ab. «Selbst das nobelste Ziel rechtfertigt nicht jedes Mittel«, sagte der Präsident. Er habe daher entschieden, nur die Forschung mit den bereits vorhandenen Stammzellenlinien zu fördern, wo die «Entscheidung über Leben und Tod bereits gefallen ist«. Konservative Kreise in den USA, vor allem aber die katholische Kirche und andere religiöse Gruppen, lehnen eine jede Stammzellen- Forschung ab, da die Zellen unter anderem von abgetriebenen Embryos gezüchtet werden. Bei einem Bush-Besuch in der päpstlichen Sommerresidenz Castel Gandolfo während seiner Italienreise im Juli hatte Papst Johannes Paul II seinen Gast dazu aufgerufen, die embryonale Stammzellenforschung nicht zu unterstützen. Eine «freie und tugendhafte Gesellschaft» wie die amerikanische müsse «Praktiken ablehnen, die menschliches Leben in jeder Stufe von der Empfängnis bis zum natürlichen Tod entwerten und verletzen». Zahlreiche Wissenschaftler und nicht zuletzt die ehemalige First Lady Nancy Reagan hatten sich aber in jüngster Zeit für die Forschung ausgesprochen. Ex-Präsident Ronald Reagan ist seit Jahren an Alzheimer erkrankt. Wissenschaftler erhoffen sich Linderung oder sogar Heilung verschiedener Krankheiten wie Parkinson, Alzheimer, Diabetes und Krebs sowie Rückgratverletzungen von neuen Stammzellen- Therapien. Auch der Mehrheitsführer der Demokratischen Partei im Senat, Tom Daschle, hatte eine staatliche Unterstützung gefordert, um Millionen von kranken Amerikanern Hoffnung zu geben. In Meinungsumfragen vor der Bekanntgabe der Entscheidung hatten 55 Prozent der Amerikaner eine staatliche Förderung befürwortet. In einer CNN-Blitzumfrage kurz vor Bushs Rede waren 67 Prozent dafür. Bisher forschen in den USA nur einige private Firmen mit Stammzellen. Dabei wird es nach Auffassung des Chemie- Nobelpreisträgers Paul Berg aus Palo Alto (Bundesstaat Kalifornien) auch bleiben. Er nannte die Entscheidung Bushs «ein Desaster». Berg sagte der dpa, dass damit die Rechte für die vielversprechendsten Projekte in den USA «in Privathand» lägen. Gemeint ist das biotechnologische Unternehmen Geron Inc. in Menlo Park (Bundesstaat Kalifornien), das die Rechte zur Entwicklung von Stammzellentherapien gegen acht besonders schwere Krankheiten von dem Forschungsinstitut WiCell in Madison (Bundesstaat Wisconsin) gekauft hat. WiCell ist der einzige Produzent menschlicher Stammzellen in den USA. Nach Auskunft von
Berg gibt es weltweit nur noch ein einziges anderes Unternehmen, ein Institut in Australien, das menschliche Stammzellen
ohne Auflagen und Beschränkungen liefert und damit öffentliche Forschungsprojekte mit staatlichen Mitteln
für die Nutzung von Stammzellen gegen die schlimmsten Leiden ermöglicht.
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dpa, 10.08.2001 Vielversprechende UntersuchungenStammzellen sollen viele der schlimmsten Leiden heilen oder lindernNew York (dpa) - Wie ein medizinisches Wörterbuch liest sich die Liste der Krankheiten,
bei denen Stammzellen einmal helfen sollen.
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© copyright Wolfgang Sander Webmaster@Diabetiker-Hannover.de letzte Änderung: 14.08.2001 |