Hannoversche Allgemeine Zeitung, 15.08.2001 Sozialpolitiker rufen nach FachaufsichtKrankenkassen kneifen bei Pflicht zur Selbsthilfe-Förderung / IKK wünscht KooperationHannover (gst). Selbsthilfegruppen können hoffen:
Für die finanzielle Förderung durch die gesetzlichen Krankenkassen, die ihnen seit Anfang vergangenen
Jahres vom Gesetz her zusteht, wollen sich jetzt die Sozialexpertinnen der niedersächsischen Landtagsfraktionen
stark machen. Sie sei sehr überrascht, dass bislang kaum etwas ausgezahlt wurde und die Krankenkassen in dieser
Frage so zerstritten seien, sagte Christa Elsner-Solar (SPD) am Dienstag anlässlich einer Veranstaltung in
Hannover. Es sei an der Zeit, dass sich die Sozialministerin als Moderatorin einmische und die Kassen zu einem
Gespräch bitte. Die Fachaufsicht müsse tätig werden meinte auch Brigitte Pothmer (Grüne). Grund sei das Durcheinander bei den Förderungsbedingungen, meint Heinz-Günter Macherey, Vorstand des Landesverbands der Innungskrankenkassen, der jetzt auf die Definition einheitlicher Versorgungsziele und regelmäßige Abstimmungsgespräche der Kassen auf Landesebene dringt. „Jede Kasse hat ihren eigenen Kurs." Niemand wisse, wer welche der rund 7000 niedersächsischen Selbsthilfegruppen fördere und warum. „Wettbewerb kann es bei dieser Frage nicht geben." Erste Ansätze gebe es auf Bundesebene, wo sich die Innungs- und landwirtschaftlichen Krankenkassen auf Grundsätze und ein gemeinsames Antragsformular für Selbsthilfegruppen verständigt haben. AOK und Ersatzkassen verweigern sich bislang noch. Die Teilnehmer der Fachveranstaltung in Hannover, zu der die IKK und die Akademie Sozialmedizin Hannover eingeladen hatten, plädierten für die Einrichtung eines so genannten Pools, in dem der Förderpflichtteil aller Krankenkassen gemeinsam von Selbsthilfegruppen und Kassen verwaltet wird. Ein Beirat würde regelmäßig über die Förderungsanträge entscheiden.
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